Pater Adelrich in der Mission in Nairobi
Schweiz

Von Zug nach Afrika: Adelrich Staub war Pater im grössten Slum von Nairobi

Der Missionsbenediktiner Adelrich Staub (78) von St. Otmarsberg hat in Nairobi ein Kloster aufgebaut und in einem Slum als Pfarrer gewirkt. Danach war er über 30 Jahre lang Prior von Otmarsberg sowie Lehrer, Kursleiter und Seelsorger. Am Mittwoch ist er gestorben.

Regula Pfeifer

Von seiner Zeit in der Mission habe Pater Adelrich später gern erzählt. Die Neugründung des Klosters in Nairobi habe den jungen Mönch «ganz und gar gefordert», heisst es im Nachruf von St. Otmarsberg.

«Begegnung der Kulturen»

Pater Adelrich wurde mit 35 Jahren von St. Otmarsberg in Uznach nach Tansania ausgesandt, in die Abtei von Peramiho. Vor dort aus kam er im Folgejahr nach Nairobi, Kenia. Er wurde Prior der neuen Gemeinschaft, die von Peramiho aus gegründet worden war. 

Pater Adelrich mit einem afrikanischen Missionsbruder
Pater Adelrich mit einem afrikanischen Missionsbruder

«Es galt, die Missionare im Keriotal und die neue Gemeinschaft zusammenzuführen», sagt Abt Emmanuel Rutz von St. Otmarsberg. Von Anfang an seien auch Einheimische Teil der Gemeinschaft gewesen. Diese musste der junge Schweizer Missionsbenediktiner ausbilden. Von dieser «herausfordernden Begegnung der Kulturen» habe Pater Adelrich später oft erzählt, sagt Abt Emmanuel Rutz. 

Im grössten Slum von Nairobi

Prior Adelrich hat auch den Bau des Klosters von Nairobi organisiert. Und er hatte eine weitere herausfordernde Aufgabe: «Immer wieder erzählte er auch von Begegnungen in der Seelsorge im nahegelegenen Mathare-Valley, dem grössten Slum in Nairobi, wo er als Pfarrer wirkte», sagt der Abt von St. Otmarsberg.

Pater Adelrich (rechts) mit einem Missionsbenediktiner in St. Otmarsberg
Pater Adelrich (rechts) mit einem Missionsbenediktiner in St. Otmarsberg

1985 wurde Pater Adelrich in seiner Heimatabtei St. Otmarsberg gebraucht – als Prior. Als solcher wirkte er bis 2021 – unter drei verschiedenen Äbten. Er habe sich aktiv im Kirchenbau eingebracht, heisst es im Nachruf, als Novizenmeister gewirkt und Studierende in Altem Testament und in biblischen Sprachen in der Stiftsschule Einsiedeln und an der Theologischen Hochschule Chur unterrichtet. 

Aus Alfred wird Adelrich

Geboren und aufgewachsen ist Pater Adelrich als Alfred Staub in Zug, wo er die Matura machte. Mit 19 Jahren trat er in die Gemeinschaft der Missionsbenediktiner Benedictinum in Freiburg (Schweiz) ein und nahm den Namen Adelrich an. Kurz vor dem Umzug der Gemeinschaft nach Uznach legte er am 6. Oktober 1963 die zeitliche Profess ab. 

Anschliessend studierte er Theologie in der deutschen Erzabtei St. Ottilien und in Rom. 1977 doktorierte er im Alten Testament über die exegetische Methode des Hieronymus.

Geschwächt nach einer Herz-OP

Pater Adelrich habe in die Gemeinschaft seine Treue eingebracht, seine Ausgewogenheit und sein starkes Zeugnis zur Spiritualität des heiligen Benedikt und der Psalmen, sagt Abt Emmanuel Rutz. Die Psalmen habe er immer mit sich getragen und zu den einzelnen Versen meditiert.

Emmanuel Rutz, Abt von St. Otmarsberg
Emmanuel Rutz, Abt von St. Otmarsberg

Am Mittwoch ist der Missionsbenediktiner im Kantonsspital St. Gallen an einem Lungenleiden gestorben, nachdem ihn eine Herzoperation vor eineinhalb Jahren geschwächt hatte.

Abdankung am Mittwoch

Am 4. Mai findet die Beerdigung auf dem Abteifriedhof St. Otmarsberg statt. Vorgängig gibt es um 13.40 Uhr in der Abteikirche das Totenoffizium, dann das Requiem.


Pater Adelrich in der Mission in Nairobi | © zVg
1. Mai 2022 | 07:24
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