Suor Cristina Scuccia.
Schweiz

In Melide geht die Titanic mit einer Ordensfrau unter – einer echten

Melide TI, 10.7.16 (kath.ch) Die Titanic geht in diesem Jahr in der Schweiz auf Deutsch und Italienisch unter. Mit dabei auf Deck in Melide ist die Ursulinin Cristina Scuccia, besser bekannt als «Voice of Italy». Sie lernt bereits eifrig Deutsch, damit ihr Gesang auch deutsch klingt. Gespielt wird vom 10. August bis 10. September.

Georges Scherrer

Ferienzeit im Tessin ist dieses Jahr auch Untergangszeit der Titanic, wenigstens im Musical. Das berühmte Schiff fährt auf einer Seebühne in Melide auf. Mit von der Partie ist die Ursulinin Sister Cristina Scuccia. 2014 gewann sie in einer Castingshow den Titel «The Voice of Italy». Seitdem hat sie mehrere Kontinente bereist, um das Evangelium über die Musik zu verbreiten. In der Schweiz legt die junge Ordensfrau zum ersten Mal an, sagte sie gegenüber kath.ch.

«Ich habe mich entschieden, an Bord der Titanic zu gehen, weil eine Rolle für mich umgeschrieben wurde, die sich perfekt mit der Nonnentracht vereinbaren lässt, die ich trage», sagte die Ordensfrau. Das Musical enthalte zudem Elemente von grosser Tiefe, die sich mit dem Glauben befassten.

Emotionen schenken

Zu ihrem Glauben führte Suor Cristina aus: «Wer aus tiefen Herzensgründen und von wahren Gefühlen bewegt wird, so wie ich es fühle, kann nicht aus anderen Motiven heraus handeln als diejenigen, sich hinzugeben, um Emotionen zu schenken und das Herz so sehr zu bewegen, dass eine Seele zur Liebe Gottes konvertiert wird.»

Die Italienerin wird auch auf Deutsch singen. Das bereitet ihr kein Problem. Als die Apostel den Heiligen Geist empfingen, sprachen sie daraufhin in allen Sprachen, um das Evangelium zu verkünden. «Ich weiss daher, dass es keine Hürden oder Hindernisse geben wird, die mich davon abhalten, die Freude des Evangeliums zu verbreiten, und deshalb singe ich auch auf Deutsch.» Bisher sprach sie kein Wort Deutsch. Im Hinblick auf ihren Auftritt in der Schweiz erlernt sie nun diese Sprache. Für sie ist diese auch die grösste Herausforderung, was das Musical betrifft.

Auf der Bühne Gott gefunden

Berührungsängste zum Musical, einem Produkt der Unterhaltungsindustrie, kennt die Sister nicht. «Der Ruf des Herrn ereilte mich, während ich auf einer Musical-Bühne sang, spielte und tanzte.» Die junge Frau ist überzeugt, dass jede Form von Kunst, die eine starke Botschaft enthält, so entscheidend sein kann, «wie es für mich gewesen ist, die ich beschlossen habe, mein Leben aufzugeben und Christus zu folgen, dem ich mich geweiht habe».

Der Glaube brauche die Schönheit der Kunst. Das Musical – «eine der vollständigsten Kunstformen» – bezeichnet die Ordensfrau als ein ausserordentliches Mittel, um zu den Herzen der Menschen zu sprechen.

Von Melide nach Sao Paolo

Die Ordensfrau erhält keine Gage und sie nehme nie persönlich etwas an, «weil ich für mein Leben mit dem Armutsgelübde Christus als einzigen Reichtum gewählt habe». Die Gelder, die durch ihr Dienst anfallen, werden von den Oberinnen der Kongregation der Suore Orsoline della Sacra Famiglia verwaltet, und zwar zugunsten der gemeinnützigen Projekte des Orden in den verschiedenen Ländern. Suor Cristina weist besonders auf das Sozialprojekt «Sant’Orsola», das Kinder und Jugendliche unterstützt, die in der Peripherie von Sao Paolo in Brasilien leben.»

Den Ursulinen-Orden bezeichnet Schwester Cristina als «meine Familie». Ursulinen leben überall auf der Welt. Ihre Mitschwestern in der Schweiz hat sie noch nicht besucht. «Ich hoffe natürlich, sie in der Schweiz kennenzulernen. Vielleicht werden sie ja zu uns an Bord der Titanic kommen.»

Im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau

Den Inhalt des Musical Titanic kennt sie vom Film her. Die Proben in Melide stehen für sie erst an. Darum kann sie auch noch nicht sagen, was für sie der Höhepunkt im Stück ist, das im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau und auch des Matterhorns gespielt wird. Die Seebühne befindet sich neben dem Freilichtmuseum Swissminiatur, in welchem zahlreiche Schweizer Wahrzeichen nachgebildet sind.

Die Ordensfrau überlässt es jedem Zuschauer, sich selber ein Bild vom Titanic-Musical zu machen und ergänzt lächelnd: «Aber vielleicht finden wir es gemeinsam heraus, wenn Sie mit uns an Bord der Titanic kommen.»  (gs)

Titanic in Melide

Suor Cristina Scuccia. | © Twinam zVg
10. Juli 2016 | 15:20
Lesezeit: ca. 3 Min.
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