Plakat zur Armenien-Kundgebung «1915-2015: 100 Jahre sind genug!» in Bern (Ausschnitt)
Schweiz

Völkermord an Armeniern: Kundgebung und Requiem in Bern

Zürich, 20.4.15 (kath.ch) Zu einer Kundgebung am Freitag, 24. April, in Bern zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern ruft Christian Solidarity International (CSI) auf. Nach der Kundgebung findet im Berner Münster eine Gedenkfeier statt.

Am 24. April jährt sich der Beginn der Massaker an den Armeniern im damaligen Osmanischen Reich zum hundertsten Mal. Zwischen 1915 und 1918 wurden zwischen 300’000 und 1,5 Millionen Armenier ermordet. Historiker sprechen vom «ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts». Die Türkei lehnt die Einstufung der Verbrechen als Völkermord ab und wirft Armenien vor, den Jahrestag für eine Kampagne zur internationalen Anerkennung des Genozids nutzen zu wollen.

Als Papst Franziskus kürzlich erklärte, die Armenier seien «Opfer des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts» gewesen, wurde er von der türkischen Regierung aufs heftigste angegriffen. Der türkische Staatssekretär Levent Murat Burhan sagte dem Apostolischen Nuntius in Ankara, die Äusserung des Papstes habe die Türkei tief enttäuscht; sie sei fern der historischen Tatsachen und einseitig. So habe der Papst nur vom Leid der Armenier gesprochen, nicht aber vom Schicksal der Muslime oder der Angehörigen anderer Religionen.

«Geleugneter Völkermord» ermutigt zu neuen Gräueltaten

Christian Solidarity International erklärt in ihrer Einladung zur Gedenkveranstaltung in Bern, dass ohne die Anerkennung des Völkermords durch die Türkei keine Aussöhnung möglich sei. Ein «geleugneter Völkermord» ermutige zu neuen Gräueltaten.

Der Schweizer Bundesrat wird aufgefordert, den Völkermord anzuerkennen und dem Nationalrat zu folgen, der diesen Schritt bereits vor zwölf Jahren unternommen habe. Der gleichen Bedrohung wie vor hundert Jahren seien auch heute Christen in Syrien ausgesetzt. Der «Islamische Staat» verfolge, vertreibe und ermorde Christen, Jesiden, Schiiten und Kurden in Syrien und Irak. Die Situation der religiösen Minderheiten im Nahen Osten nennt CSI dramatisch: «Wir appellieren an den Bundesrat, sich mit allen Kräften für eine Besserung der Situation einzusetzen.»

Requiem im Münster

In der Schweiz besteht ein Komitee zum Gedenken des Völkermordes an den Armenieren. Diesem gehören verschiedene armenische und kurdische Organisationen an. Beginn der Kundgebung ist um 17 Uhr auf dem Berner Casino-Platz. Im Anschluss an die Kundgebung findet im Berner Münster ein Requiem statt, bei welchem unter anderem der Armenische Nationale Kammerchor und das Berner Kammerorchester einen Auftritt haben.

CSI ist gemäss Eigendarstellung eine christliche Menschenrechtsbewegung für Religionsfreiheit und Menschenwürde. Bei CSI arbeiten Christen aus verschiedenen Konfessionen zusammen und fordern Religionsfreiheit für alle Menschen. (gs)

 

Plakat zur Armenien-Kundgebung «1915-2015: 100 Jahre sind genug!» in Bern (Ausschnitt) | © 2015 csi
20. April 2015 | 16:47
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