Bischöfe und Kardinäle in Rom, 2018
Vatikan

«Verkündet das Evangelium»: Vatikan veröffentlicht lang erwartete Kurienverfassung

Papst Franziskus hat die lang erwartete Kurienreform veröffentlicht. Die neue Apostolische Konstitution heisst «Praedicate evangelium» (Verkündet das Evangelium) und ersetzt die Kurienordnung «Pastor bonus» von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988. 

Das 54 Seiten lange Dokument regelt den Aufbau der Kurie, darunter die Zuschnitte der Dikasterien, Justiz-und Wirtschaftsorgane sowie weiterer Büros und Einrichtungen des Heiligens Stuhls.

Personalfragen noch offen

Neu ist ein «Dikasterium für Evangelisierung», also die Verkündigung und Verbreitung der christlichen Botschaft. Die Behörde besteht aus der bisherigen alten Kongregation für Mission, «Propaganda fide»genannt, und dem 2010 von Papst Benedikt XVI. gegründeten Rat für Neuevangelisierung. Zusammengelegt werden auch die Bildungskongregation und der Päpstliche Kulturrat zum «Dikasterium für Kultur und Erziehung».

Wer von den bisherigen Behördenleitern die jeweils neue, fusionierte Einrichtung leiten soll, ist noch offen. Chef der Missionskongregation ist der philippinische Kurienkardinal Luis Tagle (64); dem Rat für Neuevangelisierung steht bisher Erzbischof Rino Fisichella (70) vor. Kardinal Giuseppe Versaldi (78), bisher Chef der Bildungsbehörde, dürfte bald in Ruhestand gehen. Ebenso der Leiter des Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi (79).

Die meisten Reformmassnahmen sind bereits in Kraft

Ausserdem wertete Franziskus das bisherige Amt des päpstlichen Almosenmeisters auf zu einem «Dikasterium für den Dienst der Nächstenliebe». Es soll im Namen des Papstes in Fällen besondererBedürftigkeit oder sonstiger Not weltweit gezielte Hilfe leisten und koordinieren. Der bisherige Sozialbeauftragte des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski (58), dürfte das Amt behalten.

Die Veröffentlichung der Konstitution war seit mehreren Jahren erwartet worden. Schon kurz nach Amtsantritt hatte Franziskus einen eigenen Kardinalsrat geschaffen, diesem gehört auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx an. Die meisten Reformmassnahmen hat der Papst seither bereits erlassen. Es stünden nur noch wenige aus, hatte er im vergangenen Jahr angekündigt.

Die Evangelisierung fördern

Die Reform soll laut der neuen Konstitution, ein Mittel sein, «um ein starkes christliches Zeugnis zu geben; um eine wirksamere Evangelisierung zu fördern; um einen fruchtbareren ökumenischen Geist zu unterstützen; um einen konstruktiveren Dialog mit allen zu fördern».

Zudem sollten die von den Kardinälen 2013 gewünschten Veränderungen «die Identität der Römischen Kurie selbst weiter verfeinern». Deren Aufgabe ist es demnach, «dem Nachfolger Petri bei der Ausübung seineshöchsten Hirtenamtes zum Wohl und zum Dienst der Gesamtkirche und der Teilkirchen beizustehen». (cic)


Bischöfe und Kardinäle in Rom, 2018 | © Oliver Sittel | © Oliver Sittel
19. März 2022 | 13:16
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