Wallfahrtsort Medjugorje.
Vatikan

Vatikan-Kommission für Echtheit der Erscheinungen in Medjugorje

Rom, 16.5.17 (kath.ch) Vatikanische Experten sind nach einem Medienbericht von der Echtheit der frühen Marienerscheinungen im bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje überzeugt. Auf der Internetseite «Vatikan Insider» hiess es am Dienstag unter Berufung auf einen unveröffentlichten Untersuchungsbericht, 13 Mitglieder der päpstlichen Kommission hielten die ersten sieben im Jahr 1981 erfolgten Erscheinungen für übernatürlich; ein Mitglied sei zu einem negativen Urteil gekommen, ein weiteres habe sich enthalten.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hatte 2010 eine Kommission unter Leitung von Kardinal Camillo Ruini eingesetzt, um den angeblich übernatürlichen Charakter der Ereignisse von Medjugorje zu klären. 2014 legte der Ausschuss seine Ergebnisse der Glaubenskongregation vor, die sich seither damit befasst.

Papst findet Bericht «sehr, sehr gut»

Papst Franziskus hatte am Sonntag auf dem Rückweg vom portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima gesagt, die Ruini-Kommission äussere Zweifel hinsichtlich «angeblicher aktueller Erscheinungen». Auch die Mehrheit der Kommission äusserte Zweifel an der Echtheit der rund 42’000 Visionen von Ende 1981 bis heute. Franziskus betonte denn auch, der Bericht unterscheide zwischen den aktuellen Visionsberichten und den ersten Erscheinungen Anfang der 1980er-Jahre. Den Bericht als Ganzes nannte er «sehr, sehr gut».

Weiter berichtete Franziskus, er habe Kardinal Gerhard Ludwig Müller als Präfekten der Glaubenskongregation angewiesen, allfällige negative Stellungnahmen gegen das Dokument ausschliesslich an ihn persönlich und nicht an den gesamten damit befassten Mitarbeiterkreis in der Kongregation weiterzuleiten. (cic)

Wallfahrtsort Medjugorje. | © KNA
16. Mai 2017 | 13:53
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Nicht anerkannter Wallfahrtsort

Medjugorje ist ein kirchlich nicht offiziell anerkannter Marienwallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina. Dort soll es seit dem 24. Juni 1981 zu Marienerscheinungen kommen. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher weiter an; ihre Zahl wird mit 42’000 beziffert.

Jedes Jahr pilgern Hunderttausende Menschen nach Medjugorje, unter ihnen viele Kranke und Heilsuchende. Um die Pilgerseelsorge hat es immer wieder Kompetenzstreit zwischen Franziskanern, ehemaligen Franziskanern, charismatischen Gruppen und dem Ortsbischof gegeben. Der Franziskanerorden, der Ortsbischof und der Vatikan haben wiederholt versucht, mit Disziplinarmassnahmen ordnend einzugreifen. (cic)