Der Vatikan aus der Vogelperspektive
Vatikan

Vatikan: Beziehungen mit Nicaragua sind «suspendiert»

Der Vatikan hat auf die Verschärfung der diplomatischen Krise zwischen dem Heiligen Stuhl und Nicaragua reagiert. Das zur Vatikanischen Kommunikationsbehörde gehörende Nachrichtenportal «Vatican News» meldete, dass die diplomatischen Beziehungen ausgesetzt worden sind.

Dies ginge aus einer Erklärung des nicaraguanischen Aussenministeriums hervor. Die Regierung habe den Heiligen Stuhl gebeten, seine diplomatischen Vertretungen im Land zu schliessen.

Proteste in Nicaragua – hier Archivaufnahmen von 2018.
Proteste in Nicaragua – hier Archivaufnahmen von 2018.

Weiter heisst es in dem Text, der am Montag in mehreren Sprachen des Portals verbreitet wurde: «Um einen Abbruch der Beziehungen handelt es sich dabei nicht. Der Heilige Stuhl und Nicaragua unterhalten seit 1908 diplomatische Beziehungen.» Im spanischen Text ist von einer «Suspendierung» der diplomatischen Beziehungen die Rede, die eingetreten sei.

Nuntius ausgewiesen

Das Portal erinnerte daran, dass die Regierung in Nicaragua bereits am 12. März 2022 den Apostolischen Nuntius in Managua, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag, ausgewiesen hatte. Der Heilige Stuhl habe diese Entscheidung damals «mit Erstaunen und Bedauern zur Kenntnis genommen».

Die Konsekratoren gratulieren Waldemar Stanislaw Sommertag (r.) nach seiner Bischofsweihe am 19. März 2018 im Petersdom im Vatikan.
Die Konsekratoren gratulieren Waldemar Stanislaw Sommertag (r.) nach seiner Bischofsweihe am 19. März 2018 im Petersdom im Vatikan.

Der Diplomat habe sich «mit grosser Hingabe für das Wohl der Kirche und des nicaraguanischen Volkes, insbesondere der Schwächsten, eingesetzt.» Ferner habe er sich für den Dialog zwischen Regierung und Opposition eingesetzt.

Strenge Diktatur

Möglicher Auslöser der erneuten Verschärfung der Krise war ein Interview des argentinischen Portals «infobae» zum zehnjährigen Pontifikatsjubiläum. Darin hatte sich Papst Franziskus kritisch über das Vorgehen der Regierung in Nicaragua geäussert und sie als «strenge Diktatur» bezeichnet. Dabei verglich er sie mit «der kommunistischen Diktatur von 1917 oder der Hitler-Diktatur von 1935».

Msgr. Rolando Jose Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa
Msgr. Rolando Jose Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa

Diesen Vergleich wiederholte das Vatikan-Portal nicht. Es wies darauf hin, dass die katholische Kirche sich auf die Seite der Regime-Kritiker stelle und damit schwere Nachteile in Kauf nehme. «So verurteilte ein nicaraguanisches Gericht den Bischof von Matagalpa, Rolando Alvarez, zu 26 Jahren Haft.» Seit er die Strafe vor einem Monat antrat, gebe es von ihm keine Nachrichten mehr. (cic)


Der Vatikan aus der Vogelperspektive | © Envato Elements
13. März 2023 | 17:17
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