Die US-amerikanische Ordensschwerster Helen Prejean freut sich.
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US-Katholiken begrüssen Bann der Todesstrafe durch den Papst

Washington,4.8.18 (kath.ch) Die Verurteilung der Todesstrafe durch Papst Franziskus stösst in der katholischen Kirche der USA auf breite Unterstützung. Die prominente Ordensfrau Helen Prejean, die sich seit Jahren gegen die Todesstrafe einsetzt, zeigte sich laut Medienberichten (3. August) «überglücklich und zutiefst dankbar» über die Änderung des Katechismus. Der Papst habe damit «die letzte bestehende Lücke in der Soziallehre geschlossen».

Bisher konnten sich Befürworter der Todesstrafe auf einen Absatz im Katechismus der Katholischen Kirche berufen. Darin hiess es, die Kirche schliesse die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen. In dem aktualisierten Artikel heisst es, die Todesstrafe sei «unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstösst». Die Kirche setze sich daher «mit Entschiedenheit» für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein.

«Es gibt keine Rechtfertigung mehr für die Hinrichtung einer Person.»

Krisanne Vaillancourt Murphy vom «Catholic Mobilizing Network» in Washington begrüsste die Änderung als «eine Klarstellung der verbliebenen Ambivalenz in der kirchlichen Lehre gegen die Todesstrafe». Franziskus habe die tektonischen Platten der Moral verschoben. «Es gibt keine Rechtfertigung mehr für die Hinrichtung einer Person.»

Einzelne kritische Stimmen

Einzelne Stimmen aus dem rechtskonservativen Lager der US-Kirche äusserten verhaltene Kritik an der Entscheidung des Papstes. Der Moderator Raymond Arroyo vom katholischen TV-Sender EWTN sagte, es sei verwunderlich, dass diese Änderung in Zeiten des Missbrauchsskandals veröffentlicht worden sei. Die Kirche brauche derzeit keine weitere Unruhe.

Gouverneur will Todesstrafe in New York abschaffen

In New York äusserte der katholische Gouverneur des Bundesstaates, Andrew Cuomo, seine Unterstützung für die Änderung im Katechismus. In Solidarität mit Papst Franziskus werde er ein Gesetz unterstützen, dass die Todesstrafe in New York abschaffe. «Das ist ein hässlicher Fleck in unserer Geschichte, den wir entfernen werden.»

Noch 31 Bundesstaaten mit Todesstrafe

In den USA haben weiterhin 31 Bundesstaaten die Todesstrafe in ihren Gesetzbüchern stehen. Allerdings wird sie nur noch in wenigen Staaten tatsächlich ausgeführt. Insgesamt sitzen mehr als 2800 Menschen in den Todestrakten der US-Gefängnisse. Für 2018 sind 14 Vollstreckungen angesetzt, 3 davon im August. (kna)


Die US-amerikanische Ordensschwerster Helen Prejean freut sich. | © KNA
4. August 2018 | 09:18
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