Uno: Grausame Kriegsverbrechen im Südsudan – Anklage gefordert

Genf/Juba, 23.2.18 (kath.ch) Die Vereinten Nationen fordern Anklage gegen mehr als 40 hochrangige Militärs, die für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Südsudan verantwortlich seien. Es lägen ausreichend Beweise gegen die Offiziere und Politiker vor, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Der Bericht listet zahlreiche grausame Verbrechen auf.

Zivilisten seien die Augen ausgestochen und die Kehlen aufgeschlitzt worden, heisst es. Zudem habe es massenhaft sexuelle Gewalt gegeben, auch gegen Kinder. Menschen seien zum Teil gezwungen worden, Vergewaltigungen mitanzusehen oder eigene Familienmitglieder zu vergewaltigen.

Einrichtung eines Gerichtshofs gefordert

Die Uno-Kommission forderte die Einrichtung eines Gerichtshofs unter Beteiligung der Afrikanischen Union. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden, so die Kommissionsvorsitzende Yasmin Sooka. Das sei der einzige Weg, um Millionen Menschenleben im Südsudan zu retten.

Vier Millionen auf der Flucht

Im südsudanesischen Bürgerkrieg sind etwa vier Millionen Menschen auf der Flucht. Im Dezember 2013 ging die politische Auseinandersetzung zwischen Staatspräsident Salva Kiir Mayardit und dessen ehemaligem Vize, Riek Machar, in einen offenen Konflikt über.

2016 scheiterten Friedensbemühungen, als sich Armee und Opposition in der Hauptstadt Juba ein tagelanges Feuergefecht mit Hunderten Toten lieferten. Ganze Landstriche sind verwüstet; Schätzungen zufolge gibt es rund 19’000 Kindersoldaten. Hoffnungen richten sich derzeit auf Friedensverhandlungen in Addis Abeba.

Gebetsaufruf Papst Franziskus

An diesem Freitag beging die katholische Kirche einen Gebets- und Fastentag für die Opfer der Konflikte im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo. Papst Franziskus hatte den Tag Anfang Februar ausgerufen. (kna)

 

 

Menschen auf der Flucht vor Dürre und Krieg im Südsudan | © Caritas International
23. Februar 2018 | 15:52
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