Uni Basel: Moisés Mayordomo wird Professor für Neues Testament

Basel, 7.6.14 (Kipa) Weder Frau noch klassisch reformierter Schweizer: Der Mennonit Moisés Mayordomo wird neuer Professor für Neues Testament an der evangelisch-reformierten Theologischen Fakultät der Universität Basel. Der 47-Jährge tritt auf 1. August die Nachfolge von Ekkehard Stegemann an, teilte die Universität Basel am 6. Juni mit. Während dem Berufungsverfahren war Kritik laut geworden, Frauen und reformierte Schweizer hätten zu wenig Chancen bekommen.

Die Kritik hatte sich nicht zuletzt daran entzündet, dass in der Stellenausschreibung, welche der Presseagentur Kipa vorliegt, explizit erwähnt wird, die Universität Basel strebe «eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an.»

Martin Wallraff, Dekan der theologischen Fakultät der Universität Basel, wehrt sich gegen diese Kritik: Die Dossiers von Männern und Frauen seien ernsthaft geprüft worden, sagte Wallraff gegenüber dem Regionaljournal Basel von Radio SRF 1 (6. Juni). «Es ging darum zu schauen, wer unter den guten Kandidaten, die wir haben, der Beste ist», so Wallraff gegenüber SRF.

Aus Spanien und Deutschland

Mayordomo ist in Spanien geboren und in Deutschland aufgewachsen, er hat an den Universitäten in Giessen, London, Heidelberg und Bern Theologie studiert, heisst es in der Mitteilung weiter. 2006 wurde er an der Universität Bern zum Dozenten und 2012 zum assoziierten Professor ernannt.

Zu Mayordomos Forschungsschwerpunkten gehören laut Mitteilung literaturwissenschaftliche Modelle und Evangelienforschung, paulinische Argumentation sowie Fragen zu Gewalt- und Gewaltüberwindung im frühen Christentum. Für sein Engagement in der Lehre erhielt Mayordomo 2013 den «Credit Suisse Award for Best Teaching».

Die Mennoniten, auch Täufer genannt, sind laut eigenen Angaben eine reformierte Freikirche. Laut der Mennoniten-Gemeinde Bern leben von den rund eine Million Mitgliedern etwa 2.500 in der Schweiz.

Kritik am Berufungsverfahren

Im August letzten Jahres war am Berufungsverfahren Kritik laut geworden: Lukas Kundert, Titularprofessor für Neues Testament, hatte damals den Eindruck gewonnen, Frauen und reformierte Schweizer hätten schlechte Karten gehabt. Das Berufungsverfahren wurde daraufhin neu beurteilt. Im März berichtete die «Basler Zeitung» von einer neuen Viererliste, auf welcher auch der Basler Peter Wick von der Universität Bochum und die im dänischen Aarhus lehrende Eve-Marie Becker figurierten. Mayordomo stand auf jener Liste laut Zeitung auf Platz eins. (kipa/com/arch/sy)

7. Juni 2014 | 11:26
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