Besonderer Gast an der Generalaudienz am 28. November.
Vatikan

«Und du willst wirklich nicht mit mir spielen?»

Rom, 3.12.18 (kath.ch) Eine Generalaudienz des Papstes folgt einem klar festgelegten Ablauf. Da lässt schon der Name nichts offen. Das wird auch so eingehalten. Ausser einem kleinen Jungen, dem genügt dieser Rahmen nicht.

So eine Generalaudienz ist eine eindrückliche, würdevolle Sache: Da sitzt der Papst flankiert von zwei Bischöfen und zwei Gardisten auf einer Bühne. Vor sich Hunderte von Gläubigen, denen er eben diese eine Audienz gewährt.

Nun, für den Pontifex und die beteiligten Bischöfe gehört dies zu ihrer Arbeit. Wer weiss, vielleicht sogar zum schöneren Teil der Alltagspflichten. Und für die abkommandierten Schweizergardisten ist es ganz einfach ein Auftrag: Jawohl, verstanden. Und: stillgestanden.

Der kleine Ausreisser

Das kann aber eine ganz schöne Herausforderung sein, wie das Bild aus der Generalaudienz von letzter Woche zeigt. Der kleine Ausreisser – nennen wir ihn Gino, nach dem Heiligen Genesius von Rom, Patron der Bühnenkünstler und Spielleute – konnte sich scheinbar nur wenig für die verkündeten Inhalte begeistern. Viel mehr interessierte ihn da doch der stramme Soldat in der grossartigen Uniform.

Gino zog und zerrte am Wachmann in der Hoffnung, einen Spielgefährten zu finden, bis die Ansprachen vorüber waren. Aber der liess sich nichts anmerken. Dafür hatte der kleine Unterhalter schon lange alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen!

Armer Redner

Der Papst, seine Begleiter zur Rechten und Linken, wie auch alle Geistlichen im Hintergrund schienen die ungewohnte Protokolländerung mit Humor zu nehmen. Ja, ein Würdenträger hatte gleich das Mobile gezückt, um die Szene festzuhalten. – Nur der arme Redner wusste wohl nicht, warum sich mit einem Mal auf allen Gesichtern vor ihm ein Schmunzeln zeigte.

Der Junge dreht noch die eine oder andere Runde um den Papst und die Gardisten. Es kam noch ein Mädchen auf die Bühne. Dann hat die Mutter, die hier wohl den grössten Schritt zu machen hatte, die beiden wieder zu sich genommen. Es gab gute Worte vom Papst an die drei. Dann konnte die Audienz weitergeführt werden.

Wer weiss, wenn…

Aber Gino hatte sich da schon verewigt. Nicht allein auf Smartphones und Kameras. Für diese Audienzbesucher stand neben dem Papst ein kleiner Junge im Zentrum, der für einen kleinen Moment alles Starre aus den Angeln hob. – Vielleicht hätte der Junge ja gleich den Papst fragen sollen, ob er mit ihm spiele. Der Gardist durfte einfach nicht… (ms)

PS. Was mit dem Heiligen Genesius passiert ist, das wollen Sie hier gar nicht wissen.

Besonderer Gast an der Generalaudienz am 28. November. | © KNA
3. Dezember 2018 | 12:26
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