"feinschwarz.net" feiert dreijähriges Bestehen.
International

Theologisches Feuilleton «feinschwarz.net» seit drei Jahren online

Wien, 2.10.18 (kath.ch) Katholische Nachrichtenplattformen gibt es viele, ebenso katholische Portale und Blogs. Ein dezidiert theologisches Feuilleton jedoch, das aktuelle Themen aus theologischer Perspektive beleuchtet, hat es bis vor drei Jahren im deutschsprachigen Raum nicht gegeben.

«feinschwarz.net», das am 1. Oktober 2015 online ging, kann bereits seinen dritten Geburtstag feiern und auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken, wie einer der Gründungsmitglieder, der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock gegenüber der österreichischen Agentur «Kathpress» betont.

Rund 900 Beiträge zu aktuellen Fragen aus Gesellschaft, Kultur und Kirche zählt die Seite inzwischen. Im vergangenen Jahr wurde «feinschwarz» vom Social-Media-Monitor «Theoradar» zum christlichen Top-Blog des Jahres gekürt.

Deutschsprachiges Gemeinschaftsprojekt

Gegründet wurde «feinschwarz» als österreichisch-schweizerisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt. Gründungsmitglieder waren aus der Schweiz Franziska Loretan (Luzern) und Arnd Bünker (St. Gallen), aus Österreich Rainer Bucher (Graz) und Johann Pock (Wien) und aus Deutschland Birgit Hoyer (Erlangen). Inzwischen gibt es 14 ehrenamtlich arbeitende Redaktionsmitglieder, die vorwiegend an Universitäten tätig sind.

Eine Chefredaktion gibt es nicht. Kleine Teams an Redaktoren übernehmen jeweils für einen Monat die Verantwortung und planen und publizieren die Beiträge.

Über Spenden finanziert

Ziel der Plattform sei es bis heute, «aktuelle Themen aus Gesellschaft, Kultur und Kirchen pointiert und reflektiert zu diskutieren», so Pock. Wichtig sei die institutionelle Unabhängigkeit. Getragen wird das Projekt vom Verein «feinschwarz». Die Finanzierung läuft laut Pock ausschliesslich über Spenden und das persönliche Engagement der Mitglieder.

Bei allen Beiträgen sehe man sich prinzipiell «der Umsetzung der Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet» und versuche daher, «pluralen und pluralitätsfähigen Positionen» Raum zur Diskussion zu bieten, so Pock. Die Zielgruppe definiert «feinschwarz» übrigens mit «diskursfreudig und interessiert an religiösen Themen».

Dies wird mit dem Hinweis ergänzt: «Ein abgeschlossenes Theologiestudium oder ein Universitätsanschluss sind keine Voraussetzungen, um einen Beitrag auf feinschwarz.net verstehen zu können».

Unterwegs zu einer «postklerikalen Kirche»

Das dreijährige Bestehen nutzt «feinschwarz» zugleich, um in Form von kurzen Statements, Gedanken und Anregungen der eigenen Redaktorinnen und Redaktoren über den Begriff einer «postklerikalen Kirche» zu reflektieren.

Skeptisch zeigt sich darin etwa Gründungsmitglied und «feinschwarz»-Vereinsobmann Rainer Bucher: Auf die Frage, ob es eine «postklerikale Kirche» je geben werde, antwortet er mit dem Hinweis auf konjunkturelle Schwankungen des Begriffs: «In westlichen Gesellschaften geht Klerikalismus nicht mehr wirklich, in anderen sind solche exklusivistischen ‹starken Identitäten› gerade stark in Mode». Insofern «schlechte Perspektiven», so Bucher skeptisch.

Kirche muss sich auf Dienstfunktion besinnen

Positiver hingegen bewertet der Wiener Pastoraltheologe Pock die Lage: Postklerikal sei eine Kirche dann, wenn sie «von den Armen, Macht-losen lernt» und sich insofern ihrer ursprünglichen «Dienstfunktion» besinnt. Auch wenn die Realität von diesem Ideal «weit entfernt» sei und die katholische Kirche «Top-Down hierarchisch strukturiert» sei, so gelte es doch, am Ideal festzuhalten – nicht zuletzt, weil dies auch das Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils sei.

Weitere Beiträge gelten der Frage des Zusammenhangs von Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch innerhalb der Kirche. (kap)

«feinschwarz.net» feiert dreijähriges Bestehen. | © Screenshot
2. Oktober 2018 | 07:03
Lesezeit: ca. 2 Min.
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