Ein Innovationswunsch im Bistum Basel: Jugendliche abholen, wo sie sind
Schweiz

Theologische Tankstelle: So will das Bistum Basel Innovation fördern

In einem Innovations-Workshop haben Mitarbeitende des Bistums Basel erfahren: Für gelungene Innovation braucht es möglichst viele, die Ideen liefern. Nicht nur die üblichen Meinungsleader sollten sich zu Wort melden. Das sagt die Referentin Florence Croizier von «Brainstore».

Regula Pfeifer

«Innovation funktioniert in der Kirche ähnlich wie in anderen Organisationen oder Firmen auch», sagt Florence Croizier. Die Beraterin arbeitet nach den Methoden von «Brainstore», die auch im Buch «Die Ideenmaschine» von Nadja Schnetzler beschrieben sind. Sie und ihre Kollegin Sara Hofmann von Brainstore haben am Montag einen Innovationsworkshop in Olten für das Bistum Basel geleitet.

«Das Bewusstsein für wichtige Themen war auffallend gross.»

Florence Croizier, Beraterin

36 kirchliche Fachstellenmitarbeitende haben an dem Workshop teilgenommen. Der Referentin sind zwei Aspekte aufgefallen: «Das Bewusstsein für wichtige Themen war auffallend gross. Und die Fähigkeit, dies zu formulieren, ebenso.»

Frustration bezüglich Veränderungsmöglichkeiten

Umgekehrt erlebte sie besonders ausgeprägt «eine gewisse Frustration bezüglich Veränderungsmöglichkeiten». Mehrfach hätten Teilnehmende gesagt: «Wir können noch so gute Ideen haben. Wenn wir sie nicht umsetzen können, was bringt es dann?»

Teamberaterin Florence Croizier nimmt beim Segeln gern das Steuer in die Hand.
Teamberaterin Florence Croizier nimmt beim Segeln gern das Steuer in die Hand.
Croizier vermittelte die Schlüsselfaktoren für eine gelingende Innovation: Zuerst sollten möglichst viele Menschen – auch von extern – ins Boot geholt werden, die Ideen entwickelten. Dann müsse verhindert werden, dass die üblichen Meinungsleader darüber befinden. Hilfreich sei, die Ideen anonym bewerten zu lassen.

Weiter müsse das Ziel formuliert werden – und die Erfolgskriterien dafür. Und erst anschliessend könne es an die eigentliche Umsetzung gehen. Dafür stellte Croizier ein Planungstool mit vier Zeitsegmenten vor.

Sechs Innovationsideen aus dem Workshop

Das waren die sechs Innovationsideen im Workshop, die die Teilnehmenden als die relevantesten beurteilten:

  1. «Und was meinst du?» Die Wünsche der Menschen besser abholen.
  2. Tankstelle & Co.: Die Fachstelle sucht sich einen neuen Ort der Arbeit – etwa eine Tankstelle, ein Kino, ein Kunsthaus und kombiniert religiöse Fragen mit einem Bistro.
  3. Pastoralraummotivation: Aufgrund des Personalnotstands sind Pastoralraum-Mitarbeitende kaum motiviert, Ideen der Fachstellen aufzunehmen und auszuprobieren. Wie das ändern?
  4. Offene, ideologiefreie Räume, um über die spirituelle Welt zu sprechen. Das Thema Spiritualität spricht viele Menschen an. Wie kann Kirche hier wieder kompetenter werden?
  5. Relevant sein für das Leben der Jugendlichen. Oft ist Kirche für Jugendliche ein zusätzliches Abhocken von Gottesdiensten, Firmwegen, Religionsunterricht – weil die Eltern das so wünschen. Wie kann die Kirche Jugendliche unterstützen?
  6. Teilhabe von jungen Menschen fördern. Mit ihnen Kontakte aufbauen und halten, sie für ein Engagement gewinnen – für eine Sache, die ihnen am Herzen liegt.

Ein Innovationswunsch im Bistum Basel: Jugendliche abholen, wo sie sind | © Vera Rüttimann
21. Juni 2022 | 17:23
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