Papst Franziskus in Begleitung eines Kardinals
Vatikan

Synodenteilnehmer wollen bessere Begleitung bieten

Rom, 17.10.18 (kath.ch) In der zweiten Woche der Jugendsynode haben sich die Teilnehmer vor allem damit befasst, wie und durch wen Menschen bei wichtigen Lebensentscheidungen begleitet werden können.

In den Gruppengesprächen, deren Ergebnisse am Montagabend vorgetragen und am Dienstag vom Vatikan veröffentlicht wurden, ging es etwa um den Unterschied von Selbstinszenierung und -optimierung einerseits sowie Berufung andererseits. Junge Menschen seien durchaus bereit, im Leben anspruchsvolle Wege auch im Dienst anderer einzuschlagen.

Jugendliche wünschen sich Begleitung

Dabei begleitet würden sie einerseits von Eltern, Altersgenossen und Lehrern. Gleichzeitig wünschten sich viele Jugendliche zu bestimmten Fragen eine vertiefte Begleitung, sei sie geistlich oder psychologisch. Eine solche verlange geschulte und erfahrene Begleiter, die jungen Menschen ihre freie Entscheidung lassen und sie nicht bevormunden. Gurukult, Manipulation oder gar Übergriffigkeit, von denen einige Teilnehmer aus eigener Erfahrung berichteten, dürften niemals im Spiel sein.

Verzicht gehört zu Lebensentscheidungen

Nötig seien allerdings Klärungen und Ermutigung. Eine Berufung zu leben, heisst es in einer italienischen Sprachgruppe, «verbindet unzertrennbar Glück und Risiko». Daher gehöre zu Lebensentscheidungen, so eine englischsprachige Arbeitsgruppe, immer auch Verzicht. Wer sich alle Optionen offen halten wolle, unterscheide und entscheide gar nichts.

Kompetente Begleitung für Paare

Auch verlangten nicht nur Lebensentscheidungen zu einem Leben als Priester oder Ordensmensch eine Begleitung. Gerade weil die meisten jungen Christen sich für Ehe und Familie entschieden, müsse die Kirche sehen, wie sie jungen Paaren kompetente und auch längere Begleitung auf dem Weg zur Heirat und danach anbieten kann.

Kein einmaliges Ereignis

Überhaupt sei Berufung – ob beruflich, geistlich oder in der Familie – kein einmaliges Ereignis, sondern eine lebenslange Aufgabe, heisst es in den Berichten mehrerer Sprachgruppen. Begleitung und Hilfe müssten nicht immer durch Geistliche erfolgen. Jeder Getaufte könne in religiösen Fragen begleiten, allerdings müsse die Kirche Laien entsprechend ausbilden.

«Geschaffen sein, heisst bereits gerufen sein.»

Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass Berufung – christlich gesehen – ein Ruf Gottes sei. «Geschaffen sein, heisst bereits gerufen sein», so eine italienische Sprachgruppe. Dazu gehöre es, dass sowohl Begleiter wie begleitete junge Menschen gut und genau zuhören. Das verlange aber «der Versuchung zu widerstehen, dass wir schon alles wüssten darüber, wie das Leben der jungen Menschen sich entfalten soll», hiess es aus der deutschen Sprachgruppe.

Umgekehrt sei natürlich längere Lebenserfahrung nicht irrelevant. Sie müsse in rechter Weise kritisch eingebracht werden, damit Begleitung – bei aller Warmherzigkeit und Vertrauen – auch objektiv ist.

Fähigkeiten junger Menschen wertschätzen

Am Beginn jeder Begleitung wie Berufung stehe aber die Aufgabe, die Fähigkeiten junger Leute wertzuschätzen. Um die je eigene Berufung überhaupt erkennen zu können, müssten junge Menschen zuerst die Erfahrung machen, «unbedingt und zuerst geliebt zu sein von Christus». Daran mangle es oft. Es sei Aufgabe aller Christen, jungen Menschen diese konkrete Erfahrung zu vermitteln. (cic)

 

 

Papst Franziskus in Begleitung eines Kardinals | © Oliver Sittel
17. Oktober 2018 | 16:03
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