Papst Franziskus mit Jugendlichen am Gottesdienst zur Eröffnung der Jugendsynode
Vatikan

Deutschsprachige Synodenteilnehmer für differenzierte Begleitung von Menschen

Rom, 16.10.18 (kath.ch) Aus Sicht deutschsprachiger Synodenteilnehmer muss die katholische Kirche sowohl Berufungen wie Begleitung junger Menschen differenzierter und umfassender verstehen. Dabei müsse auch die Gefahr des Missbrauchs von Macht und Vertrauen gesehen werden. Wer Menschen begleite, solle daher für sich selber eine Supervision wählen. Darauf haben bei der Welt-Bischofssynode zur Jugend im Vatikan die deutschsprachigen Teilnehmer hingewiesen.

In ihrem Bericht (Relatio) zum zweiten Teil des Arbeitsdokumentes, das der Vatikan am Dienstag veröffentlichte, geht es nach der Analyse der Lebenswelten junger Menschen um Deutungen aus christlicher Sicht.

Bischöfe wollen einer «Versuchung» widerstehen

Zwar bejahe die Kirche grundsätzlich die plurale, «säkularer werdende Welt». Allerdings verlangten die Anliegen, die junge Menschen immer wieder nennen – Freiheit, Gerechtigkeit, Sexualität und Partnerschaft, Digitalisierung, Rolle der Frau – einen «vertiefenden Blick». Dabei wollten die Bischöfe «der Versuchung widerstehen, dass wir schon alles wüssten darüber, wie das Leben der jungen Menschen sich entfalten soll und wie ihr gelingendes Leben auszusehen habe», heisst es in dem Text.

Das bedeute umgekehrt nicht, dass längere Lebenserfahrung irrelevant sei. Diese weiterzugeben, gehöre zur Lebensbegleitung junger Menschen dazu.

Sein Leben als Christ gestalten

Wichtig dabei sei auch das Gespür für die Einzigartigkeit jedes Menschen. Dies sei eine Erfahrung, die auch für nichtgläubige Menschen wichtig sei. Zusätzlich biete die Kirche über ihre Sakramente – Taufe, Kommunion, Firmung und Ehe – Möglichkeiten, sein Leben privat wie gesellschaftliche als Christ zu gestalten. Dieser Wunsch sei bei vielen jungen Gläubigen deutlich spürbar.

Zum engeren Sinn von Berufung gehörten dann ein Leben als Diakon, Priester oder Ordensmensch. Allerdings seien solche Berufungen «nicht ein einmaliges und dann abgeschlossenes Ereignis». Es entfalte sich ein Leben lang «durch Höhen und Tiefen».

Erfahrung des Geliebtseins

Um die je eigene Berufung erkennen zu können, müssten junge Menschen zuerst die Erfahrung machen, «unbedingt und zuerst geliebt zu sein von Christus». Daran mangle es oft. Es sei Aufgabe aller Christen, jungen Menschen diese konkrete Erfahrung zu vermitteln.

Zwei Schweizer in der Gruppe

Zur deutschsprachigen Synoden-Arbeitsgruppe gehören aus Deutschland die Bischöfe Felix Genn, Reinhard Marx, Stephan Oster und Johannes Wübbe sowie der Vorsitzende des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie, und der Jesuit Clemens Blattert. Weiter sind Wiens Erzbischof Christoph Schönborn und Österreichs Jugendbischof Stephan Turnovszky dabei; ebenso dessen Schweizer Kollege Alain de Raemy, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und der Bischof von Pilsen (Plzen), Tomas Holub. (cic)

Papst Franziskus mit Jugendlichen am Gottesdienst zur Eröffnung der Jugendsynode | © Oliver Sittel
16. Oktober 2018 | 15:43
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