Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".
Schweiz

Synodale Versammlung: Bistum Basel verschiebt Sperrfrist von Samstag auf Mittwoch

Am Donnerstag geht’s los: Ein ausgewählter Kreis des Bistums Basel diskutiert in einer synodalen Versammlung über die Ergebnisse der «Wir sind Ohr»-Umfrage. Die Gespräche sollen «frei und ohne mediale Dynamik erfolgen», sagt Bistumssprecher Hansruedi Huber.

Raphael Rauch

Erst war die Sperrfrist für Samstag, 15 Uhr geplant. Nun ist sie für Mittwoch, 10 Uhr vorgesehen. Warum haben Sie die Sperrfrist verlängert?

Hansruedi Huber*: Die Sperrfrist soll gewährleisten, dass die Arbeit an den synodalen Gesprächen frei und ohne mediale Dynamik erfolgen kann – also wie in der Politik bei der Kommissionsarbeit.

Die Verlängerung bis zum Kommunikationstermin vom 26. Januar schützt das gemeinsam Erarbeitete nach dem Prinzip: zuerst das Ergebnis und dann der Kommentar. Im Fokus stehen die Adressaten: die Kirchenmitglieder und alle, die am synodalen Prozess mitgewirkt haben. Sie haben ein Recht auf ein konsolidiertes Ergebnis. Die Rahmenbedingungen gelten für alle – auch für den Bischof. Ab dem 26. Januar, 10 Uhr, ist die Bühne frei.

Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel
Hansruedi Huber, Sprecher des Bistums Basel

Verlängern Sie die Frist, weil es um heisse Eisen geht, die sich bis Mittwoch etwas abkühlen sollen?

Huber: Das ist eine gute Idee (lacht). Aber nein, wir wollen einfach eine konzertierte Kommunikation, die der geleisteten Arbeit aller Beteiligten gerecht wird – auch den Mitwirkenden der Gruppenphase.

«Engagement und Klartext sind willkommen.»

Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben angekündigt, von Donnerstag bis Samstag Klartext zu reden. Wie viel Klartext verträgt der Schlussbericht? Und wer entscheidet, was reinkommt und was draussen bleibt?

Huber: Der Schlussbericht wird in Gruppenarbeiten vor Ort durch die Teilnehmenden geschrieben. Engagement und Klartext sind willkommen. Wichtig ist aber, dass der geistliche Charakter des synodalen Geschehens im Blick bleibt.

Simone Curau-Aepli vom Frauenbund am Treffen der "Allianz Gleichwürdig Katholisch" in Olten.
Simone Curau-Aepli vom Frauenbund am Treffen der "Allianz Gleichwürdig Katholisch" in Olten.

Die Zusammensetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lief intransparent. Manche haben Druck gemacht und konnten so teilnehmen, Professorinnen und Professoren der theologischen Fakultät in Luzern fehlen komplett auf der Liste. Wie sind Sie beim Einladen vorgegangen?

Huber: Die Kerngruppe der Versammlung bilden die diözesanen Räte und Kommissionen. Alle ihre Mitglieder wurden eingeladen, weil sie durch ihre Rats- und Kommissionsarbeit Verantwortung für das kirchliche Leben im Bistum Basel tragen. Das Projektteam synodaler Prozess hat ergänzend 35 Personen eingeladen: zusätzliche Vertreterinnen und Vertreter aus staatskirchenrechtlichen Gremien, Gäste anderer Konfessionen, Personen aus römisch-katholischen Organisationen wie Jubla, Pfadi, Fastenaktion oder Frauenbund. Es ist ein breites Feld von engagierten Kirchenmitgliedern.

Synodalität im Kleinen: Der Generalvikar des Bistums Basels, Markus Thürig, beim RKZ-Fokus in Bern.
Synodalität im Kleinen: Der Generalvikar des Bistums Basels, Markus Thürig, beim RKZ-Fokus in Bern.

Bei der «Wir sind Ohr»-Umfrage sind auch Punkte herausgekommen, die konkret das Bistum Basel und weniger die Weltsynode betreffen. Wie werden diese Ergebnisse sichergestellt?

Huber: Es ist wichtig, dass wir unseren Handlungsspielraum ausschöpfen. Während der synodalen Versammlung werden wir deshalb die weltkirchlichen und die diözesanen Handlungsfelder unterscheiden und letztere in einen speziellen Themenspeicher einbringen. Dieser wird von den diözesanen Räten und Gremien aufgenommen werden.

* Hansruedi Huber (58) ist der Sprecher von Bischof Felix Gmür.


Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne «Wir sind Ohr». | © Bistum Basel
19. Januar 2022 | 15:00
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