Stiftung «Gott hilft» räumt Fehler ein

Vorwürfe von Gewalt und sexuellen Übergriffen in pädagogischen Institutionen:

Zizers GR, 10.6.10 (Kipa) Die Stiftung «Gott hilft» mit Sitz in Zizers GR hat Fehler im Umgang mit grenzverletzenden Vorfällen eingeräumt. Im März war die Stiftung, die mehrere sozialpädagogische Einrichtungen in der Schweiz betreibt, im Zusammenhang mit Vorwürfen von Gewalt und sexuellen Übergriffen in die Schlagzeilen geraten. Ein von externen Experten im Auftrag der Stiftung verfasster Bericht stellt nun in acht von 45 untersuchten Fällen «Unkorrektheiten im Ablauf» oder beim «Informationsfluss» fest.

Der auf der Webseite der Stiftung «Gott hilft» einsehbare Bericht wurde laut «Südostschweiz» (10. Juni) am Mittwoch, 9. Juni, der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Experten wirkten Jörg Leeners, Chefarzt des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes des Kantons Graubündens, und Rolf Meier, stellvertretender Leitender Jugendanwalt des Zürcher Unterlands.

37 Fälle zeichneten sich durch «ein angemessenes Handeln, eine offene und transparente Kommunikation gegenüber Eltern, Sorgeberechtigten und involvierten Institutionen sowie einweisenden Stellen» aus. Die getroffenen Entscheidungen werden als ädaquat bezeichnet.

Bei vier der acht Fälle, die Anlass zu Kritik gaben, handelt es sich um Übergriffe von Mitarbeitern auf Klienten. Noch im März hatte die Stiftung betont, es gehe ausschliesslich um Vorkommnisse zwischen Jugendlichen.

Schulheim Wiesen teilweise ausgeklammert

Das Schulheim Wiesen in Herisau AR, in dem sich in jüngster Vergangenheit zwei Fälle ereigneten und das auch mit Vorwürfen gegenüber der Leitung konfrontiert ist, wurde nur teilweise in die Untersuchung miteinbezogen. Die Überprüfung der Fälle erfolgte während eines Arbeitstages anhand von zur Verfügung gestellten Dokumentation, heisst es im Bericht zum Vorgehen der Experten.

Hilfsfonds für Opfer

Die Stiftung selber räumt in einer Medienmitteilung von Mittwoch, 9. Juni, ein, dass in ihrer fast 100-jährigen Geschichte auch Fehler passiert seien. Sie drückt angesichts von verletzter Würde von Klientinnen und Klienten ihr Bedauern aus, betont jedoch, laut Untersuchung sei es zu keinen pädophilen Vorfällen in ihren Einrichtungen gekommen.

«Gott hilft» weist zudem auf einen Hilfsfonds hin, der Opfern bei der psychologischen Aufarbeitung unterstützen soll. Bereits im März richtete die Stiftung eine Telefon-Hotline ein, die jedoch gemäss Mitteilung lediglich von sieben Personen in Anspruch genommen wurde.

(kipa/com/bal/ak)

10. Juni 2010 | 13:12
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!