Zitat
Stefan Doppmann: «Der Zölibat ist überholt und unnötig»
Als Chef der Zuger Katholiken vertritt Stefan Doppmann die Interessen der Kantonskirche im Bistum Basel und auf Landesebene. Selbst ist er überzeugter Katholik und hat dabei klare Vorstellungen einer zeitgemässen Kirche.
«Die Resultate der Pilotstudie, mit welcher die Katholische Kirche die Universität Zürich beauftragt hat, erschüttern mich persönlich tief. Hinter jedem Fall verbirgt sich ein Schicksal und unermessliches Leid. Es ist richtig, dass das alles auf den Tisch kommt und die Opfer eine Stimme erhalten. Die Studie arbeitet die vergangenen siebzig Jahre auf. Ich bin aber froh, dass wir in den letzten zwanzig Jahren viel unternommen haben, um Missbrauch zu verhindern.
Die RKZ hat eine Reihe von Forderungen an die Bischofskonferenz formuliert, die nun umzusetzen sind. Im Bistum Basel wird schon seit Jahren grosses Gewicht auf Präventionsarbeit und Sensibilisierung gesetzt. Wir sind wachsam, damit problematische Konstellationen gar nicht erst entstehen können.
Persönlich finde ich, dass der Zölibat überholt und unnötig ist. Es ist eine Errungenschaft des Mittelalters, welche das Kirchengut vor erbrechtlicher Verzettelung schützen sollte. Das ist längst vorbei. Viele Katholikinnen und Katholiken leiden unter der Diskussion darüber und würden die Situation gerne ändern. Aber mit der Abschaffung des Zölibats ist das Problem der Missbräuche nicht gelöst. Wichtiger ist meiner Meinung nach, Personen, die in den Dienst der Kirche eintreten wollen, genau auf ihre Eignung zu prüfen.»
Stefan Doppmann (54) äusserte sich in einem Interview mit der Zuger Zeitung zu seiner Arbeit als Präsident der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug (VKKZ). Er wurde 2021 in dieses Amt gewählt. Doppmann wuchs in Baar ZG auf, wo er heute noch wohnhaft ist. (sas)
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