Winfried König (Mitte) verlässt das Staatssekretariat. Links der Papst, rechts Bischof Tebartz-van Elst im Jahr 2013.
Vatikan

Stabwechsel in deutschsprachiger Abteilung im Vatikan

Im vatikanischen Staatssekretariat steht ein wichtiger Personalwechsel für die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum an. Der Leiter der deutschsprachigen Abteilung verlässt Ende August sein Amt. Die Abteilung ist auch für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein zuständig.

Der Leiter der deutschsprachigen Abteilung der päpstlichen Zentralbehörde, Winfried König (66), verlässt Ende August sein Amt im Vatikan. Der Prälat war vom damaligen Kölner Kardinal Joachim Meisner aus dem Erzbistum Köln entsandt worden. Wie das CIC aus römischen Kreisen erfuhr, soll der Nachfolger ein aus dem Bistum Osnabrück stammender Geistlicher werden.

Gespräche zwischen Papst und Staatsgästen übersetzt

König studierte Theologie in Rom und empfing im Jahr 2001 in Köln die Priesterweihe. Er war zunächst Kaplan in Neuss, bevor er im September 2002 an die deutschsprachige Abteilung im Staatssekretariat wechselte. Im Juli 2008 beförderte ihn Papst Benedikt XVI., zunächst provisorisch, zum Leiter der deutsche Abteilung im Staatssekretariat, die er seit nunmehr 14 Jahren leitet.

Ausser für Deutschland ist sie auch für die Belange der Kirche in Österreich, in der deutschsprachigen Schweiz und in Liechtenstein zuständig. König trat unter Franziskus immer wieder als Übersetzer zwischen Staatsgästen wie Kanzlerin Angela Merkel und Papst Franziskus in Erscheinung.

König kritisierte Kurienreform

Kurz vor seinem Ausscheiden veröffentlichte König in der konservativen katholischen Zweimonats-Zeitschrift «Die Neue Ordnung» (August) einen Aufsatz, in dem er eine wichtige Neuerung der Kurienreform von Papst Franziskus kritisierte.

Zur Öffnung von Leitungsämtern in der Römischen Kurie für Laien schreibt König: «Auch hier löst sich das Regiment vom Sakrament. Entscheidungen werden offenbar nicht mehr auf der Basis der Weihevollmacht des Amtsträgers getroffen, sondern durch die monarchische Vollmacht des Jesuitenpapstes.» Und weiter: «Die Männer, die man früher ‘Geistliche’ oder gar ‘Hochwürden’ nannte, werden zu Moderatoren und Kultpflegern. Ihre Aufgaben erscheinen als blosse Funktionen und könnten damit von jedem oder jeder Getauften übernommen werden.» (cic)


Winfried König (Mitte) verlässt das Staatssekretariat. Links der Papst, rechts Bischof Tebartz-van Elst im Jahr 2013. | © KNA
23. August 2022 | 10:41
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