Theodor Pindl, Intendant des "Wirk Raums Kirche" St. Gallen, spricht bei der Eröffnung.
Schweiz

St. Gallen will Räume für eine Kirche, die wirkt

St. Gallen, 12.11.15 (kath.ch) «Wirk Raum Kirche öffnet den Raum». Hinter diesem eingängigen Titel steckt ein Vorhaben, das Aufmerksamkeit verdient. Der aus drei Organisationen gegründete Verein will für Menschen in und um St. Gallen Räume öffnen, die einen neuen Zugang zu Religion, Glaube, Gebet suchen. Am 6. November war «kick off». Ein Gespräch mit dem Intendanten Theodor Pindl.

Martin Spilker

«Im Vertrauen auf die heilsame Gegenwart Gottes, auf die befreiende Botschaft des Evangeliums und das überraschende Wirken des Heiligen Geistes.» Unter diese Worte stellt der «Wirk Raum Kirche» sein Leitbild. Wer nun meint, hier würde ein Angebot nur für bibelfeste Besucher gemacht, sieht sich getäuscht. Denn schon kurz darauf wird konkreter gemacht, für wen diese Räume geöffnet werden: Menschen, die auf der Suche sind nach «Mehr», die aus der Entfernung einen neuen Anlauf nehmen, die zum Leben in Kirchgemeinden und Pfarreien eine Alternative suchen. Sie und viele andere mehr sind eingeladen, sich im «Wirk Raum Kirche» umzusehen.

Auch Kirche braucht Inspiration

Eine «Cross over»-Kirche nannte es der Theologe und Philosoph Theodor Pindl anlässlich des Startschusses für «Wirk Raum Kirche». Inspirierend müsse diese sein. Mit solchen Begriffen will sich der Verein nicht anbiedern, sondern vielmehr auf ein Grundanliegen der Kirche verweisen: Die Türen öffnen für Menschen, die auf der Suche sind. Auf der Suche nach Gespräch, Begegnung, anderen Formen des gemeinschaftlich gelebten Glaubens oder einfach nach Stille.

«Die Nachfrage nach einem niederschwelligen Zugang zu religiösen Inhalten ist vorhanden», sagt Theodor Pindl im Gespräch mit kath.ch. Der Verein hat es sich denn auch zur Aufgabe gemacht hinzuschauen, was die Menschen bewegt, was sie umtreibt, und mit Angeboten des «Wirk Raums Kirche» darauf aus einer christlichen Optik zu reagieren. Und dazu gehören spirituelle Erfahrungen genauso wie sozialdiakonisches Engagement oder der Austausch über gesellschaftspolitische Themen, wie es auf der Homepage heisst.

Achtsamkeit auch gegenüber Kirchenfernen

Pindl, der Intendant des «Wirk Raums Kirche», weiss, dass mit solchen Themen nicht grosse Massen bewegt werden. Für ihn ist aber klar, dass die Kirchen hier einen Auftrag haben. Es brauche Aufmerksamkeit, ja Achtsamkeit für die Bedürfnisse von Menschen, die sich in den konventionellen Formen der Kirchgemeinden und Pfarreien nicht zu Hause fühlten. Hier will der Verein, wie es der Name sagt, Räume anbieten und wirksam werden. Dazu brauche es Pionierprojekte – auf der neuen Homepage von «Wirk Raum Kirche» – lässt sich ein Eindruck davon gewinnen –, aber auch Konstanz und Verbindlichkeit.

Den «Kick off»-Anlass am 6. November versteht der Intendant wie bei einem Neubau als Aufrichtefest: Der Rohbau sei gemacht, nun müssten die Räume mit Inhalt, mit Leben gefüllt werden. Dafür wollen sich die Verantwortlichen Zeit nehmen, aber nicht einfach abwarten. Nein, in den kommenden Tagen stehen etwa ein zehnminütiges Innehalten über Mittag unter dem vieldeutigen Namen «5 vor 12» auf dem Programm, ein «Stadtgebet für junge Leute» im Chorraum der St. Galler Kathedrale oder eine Einstimmung in den Advent mit Spiritualität, die sich an der Gemeinschaft von Taizé anlehnt.

Es sind teils Angebote, welche von den Organisationen, die nun alle unter dem Dach von «Wirk Raum Kirche» sind, teils bereits früher in der Agenda hatten. Dazu kommen aber auch neue Formate. Wie auch immer: Auch freie, offene Angebote erfordern Verbindlichkeit, wenn sie denn wirksam sein wollen. (ms)

Die neue Website von «Wirk Raum Kirche»

Theodor Pindl, Intendant des «Wirk Raums Kirche» St. Gallen, spricht bei der Eröffnung. | © Tine Edel / zVg
12. November 2015 | 08:40
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Drei Angebote unter einem Dach

«Wirk Raum Kirche" ist die Plattform für spirituelle, kulturelle und soziale Projekte in Stadt und Raum St. Gallen. Ökumenisch. Interreligiös offen. Politisch unabhängig. – So steht es auf der neuen Internetseite des offenen Seelsorgeangebots. Auf dieser Plattform wurden drei bestehende Organisationen vereint: die «Offene Kirche St. Gallen" mit ökumenischer Trägerschaft, die «City Kirche" mit katholischer Trägerschaft sowie «safranblau«, das kirchliche Angebot für junge Menschen.

«Wirk Raum Kirche» ist als Verein organisiert und wird von der katholischen Kirchgemeinde, der evangelisch-reformierten Kirche und der christkatholischen Kirchgemeinde St. Gallen getragen und finanziert. Im Vorstand sind Behördenmitglieder und Seelsorger vertreten; der Verein wird von Rachel Diem-Rohrer, Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Straubenzell, geleitet.

Im Team von «Wirk Raum Kirche» sind Theodor Pindl als Intendant, Annina Policante im Back Office und für das Freiwilligenmanagement, Kurt Pauli als Projektleiter und Roman Schlegel als Mesmer tätig. Eine Stelle ist zur Zeit noch frei. Gesucht wird noch eine junge Performerin, ein junger Performer. (ms)