Eine moderne Skulptur der St. Galler Stadtheiligen Wiborada.
Schweiz

St. Gallen erneuert das Gedenken an die Stadtheilige Wiborada

Wiborada soll als Stadtheilige in St. Gallen weiterhin präsent sein. Der Mai 2022 wird zum Wiboradamonat deklariert. Ein ökumenisches Team bereitet verschiedene Ereignisse vor. Diese knüpfen an das Projekt «Wiborada2021» an.

Das ökumenische Projekt «Wiborada2021» begann am 23. April, dem Welttag des Buches. «Wir stellen das Jubiläumsjahr 2021 zum Frauenstimmrecht ins Zeichen unserer Stadtheiligen und versuchen, neue Wege zu gehen, um eine gelebte Beziehung zu Gott für Menschen von heute zu ermöglichen», erklärte Mitorganisatorin Ann-Katrin Gässlein gegenüber kath.ch.

Zum Projekt gehörte auch die Wiborada-Zelle. In diese konnten sich Interessierte einschliessen lassen, um selber zu erleben, wie die St. Galler Visionärin und Eremitin die Nähe Gottes suchte.

Wiborada2021 ist am 3. Juli zu Ende gegangen. Zum Projekt gehörte die Ausstellung «Himmlische Weibsbilder» in der Kathedrale St. Gallen. In der Kathedrale war auch eine Wiborada-Skulptur ausgestellt. Diese wurde von der Gruppe «Kirche mit* den Frauen» in einer feierlichen Prozession in die Kirche St. Mangen überführt.

Neustart im Mai

Die Organisatorinnen sind mit dem Erfolg des Projektes zufrieden. Es sprach Schulklassen an. Die Stadtheilige war als Werbung in den Stadtbussen präsent. Viele Menschen wurden auf Wiborada aufmerksam.

An diesen Erfolg knüpft das ökumenische Organisationsteam an. Die Annäherung an die vergessene und grosse Frau berge ein Potenzial, welches über den spirituell-kirchlichen Bereich weit hinausgeht, schreibt das Team.

Vergessene Frauengeschichte

Das Projekt soll um ein Jahr verlängert und bis 2026 weitergedacht werden. Verschiedene Teilprojekte unterstützen das Ziel, Wiborada und mit ihr «vergessene Frauengeschichte» ins Bewusstsein zu bringen.

Die Heilige

Wiborada von St. Gallen lebte im 10. Jahrhundert als Eingeschlossene bei der heute reformierten Kirche St. Mangen. Sie liess sich einmauern und lebte bis zu ihrem Tod als sogenannte Inklusin. Ihre Zelle hatte keine Tür, aber zwei Fenster. Ein Fenster in die Kirche hinein. Ein Fenster zur Welt hinaus. Sie war eine Gottsucherin und eine Beterin. Sie war aber auch Ratgeberin für viele.

Wiborada wurde im Jahr 1047 von Papst Clemens II. heiliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 2. Mai. Als Todesdatum gilt der 1. Mai 926. (gs)


Eine moderne Skulptur der St. Galler Stadtheiligen Wiborada. | © Christian Merz
28. August 2021 | 11:26
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