Kapelle vor den Mythen in Schwyz
Schweiz

Schwyzer Katholiken sollen Vollmitglied der RKZ werden

Schwyz, 16.12.17 (kath.ch) Die Schwyzer Kantonalkirche beteiligt sich finanziell an der Römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ), hat dort aber lediglich einen Gaststatus. Das soll sich nächstes Jahr ändern. Der Kirchenvorstand der Kantonalkirche beantragt einen Beitritt zur RKZ, was einen höheren finanziellen Beitrag für nationale Kirchenaufgaben mit sich bringen würde.

«Der fünfköpfige kantonale Kirchenvorstand Schwyz hat die Botschaft und den Antrag einstimmig verabschiedet», sagte Werner Inderbitzin, Präsident des Schwyzer Kirchenvorstands, auf Anfrage. Das Geschäft gehe somit an den Kantonskirchenrat, also ans Parlament, sowie an die Geschäftsprüfungskommission, welche dem Kantonskirchenrat einen Bericht vorlegen wird. Das Parlament wird laut Inderbitzin am 25. Mai über den Beitritt beschliessen. Die römisch-katholische Kantonalkirche Schwyz ist die einzige kantonalkirchliche Organisation, die der RKZ nicht angehört, jedoch einen Gaststatus geniesst.

Zeit für einen Beitritt ist reif

Werner Inderbitzin, Präsident des Kantonalen Kirchenvorstandes der Römisch-katholischen Kantonalkirche Schwyz | © 2015 zVg Kantonalkirche Schwyz Werner Inderbitzin | © zVg

Inderbitzin ist sich sicher, dass das Geschäft im Mai im Parlament durchkommen wird. Es sei, nachdem die rechtlichen Voraussetzung für einen Beitritt geschaffen wurden, an der Zeit, dass die Kantonalkirche Schwyz nach 18 Jahren ihres Bestehens der RKZ beitrete, heisst es im Bericht und Antrag an das Kirchenparlament. Möglich sei aber, dass hinterher das Referendum ergriffen werde. Dazu brauche es im Kanton Schwyz 700 Unterschriften oder fünf Kirchgemeinden, welche das Begehren stützen.

Der Kanton Schwyz zählt rund 70’000 Stimmberechtigte Katholiken und 37 Kirchgemeinden. Ende November konnten sich interessierte Katholikinnen und Katholiken und Behördenmitglieder an einer Orientierungsversammlung in Einsiedeln über den Beitritt zur RKZ informieren.

Beiträge gestaffelt erhöhen

Die Kantonalkirche Schwyz zahlt derzeit als Nicht-Mitglied laut Inderbitzin insgesamt einen Betrag von 145’000 Franken an die RKZ. In den letzten Jahren ist es gelungen verschiedene Kirchgemeinden zu freiwilligen Beiträgen zu motivieren, so dass zum Beispiel im Jahre 2016 der RKZ alles in allem rund 200’000 Franken überweisen werden konnte.

Sollte es zu einer Vollmitgliedschaft bei der RKZ kommen, würde sich dieser Betrag auf 520’000 Franken erhöhen, sagt Inderbitzin. Geplant ist, dass die Zahlung des Beitrags ab 2019 innerhalb von vier Jahren gestaffelt erhöht wird. Im ersten Beitragsjahr 2019 wären gemäss Antrag ans Kirchenparlament knapp 240’000 Franken für die RKZ vorgesehen.

Schwyzer Quote ist «eher günstig»

Die Kopfquote pro Katholik beziehungsweise Katholikin erhöhe sich damit von derzeit 17.40 auf 22.50 Franken. Im Vergleich zu anderen Bistumskantonen kommen die Kirchgemeinden im Kanton Schwyz damit immer noch «eher günstig» weg, so Inderbitzin.

Im Bericht ans Kirchenparlament wird zum Vergleich die Kopfquote der weiteren kantonalkirchlichen Körperschaften im Bistum Chur aufgeführt. Im Kanton Zürich beträgt diese knapp 60 Franken. Im Kanton Graubünden, wo die Kirchgemeinden allein bei natürlichen Personen Steuern erheben können, Leistet die Landeskirche einen Solidaritätsbeitrag von 1.50 Franken pro Katholik. (sys/ms)

Interview mit Werner Inderbitzin auf der Webseite der RKZ.

Kapelle vor den Mythen in Schwyz | © Sylvia Stam
16. Dezember 2017 | 15:59
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

Römisch-katholische Zentralkonferenz RKZ

Die RKZ beschreibt sich auf ihrer Homepage als «kirchliche Solidargemeinschaft mit Tatkraft». Mitglieder sind je zwei Vertreter der kantonalkirchlichen Organisationen aus 23 Kantonen sowie die Bistümer Lugano und Sitten. Die Kantonalkirche Schwyz hat Gaststatus.

Das Budget der RKZ setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder für nationale kirchliche Aufgaben zusammen und beträgt knapp 12 Millionen Franken pro Jahr. Mit diesen Geldern werden kirchliche Dienstleistungen wie Medienarbeit – dazu gehören auch die drei katholischen Medienzentren –, nationale oder sprachregionale Fachstellen und Verbände finanziert.

Die RKZ ist innerhalb der dualen Struktur der katholischen Kirche in der Schweiz die nationale staatskirchenrechtliche Organisation. Oberstes Organ ist die Plenarversammlung, der je zwei Vertretungen der Mitglieder angehören. Die Geschäfte der Organisation werden durch ein Präsidium und drei ständige Kommission geführt. Das Generalsekretariat hat seinen Sitz in Zürich. (ms)