Die Zahl 666 steht für den Antichristen. Unbekannte haben sie vor die Kirche Herz-Jesu in Zürich-Oerlikon gesprüht.
Schweiz

Satanische Verse, Messe unter Polizeischutz: Bischof Eleganti beim «Marsch fürs Läbe»

Die Zahl 666 steht für den Antichristen. Unbekannte haben sie vor die Kirche Herz-Jesu Oerlikon gesprüht. In roten Lettern prangt auch das Wort «burn» an der Kirchenwand, «brennen». Unter Polizeischutz hat Weihbischof Marian Eleganti eine Messe zum «Marsch fürs Läbe» gefeiert.

Melanie Carafa

Die Schmierereien in Herz-Jesu Oerlikon erinnern an den Vandalismus, dem Ende Juli die Zürcher Pfarrei Liebfrauen zum Opfer fiel. Damals gab es Schmierereien unter anderem mit der Aufschrift: «Kein Platz für Fundis! 17.09. am Arsch fürs Läbe.»

Aus Angst vor Vandalismus haben die Organisatorinnen und Organisatoren des «Marsch fürs Läbe» die Messe mit Weihbischof Marian Eleganti nach Zürich-Oerlikon verlegt. Und zwar in die Pfarrei Herz-Jesu, wo auch die Petrusbrüder regelmässig Messe auf Latein feiern. Doch trotz des Ortswechsels kam es auch in Oerlikon zu einer Sachbeschädigung.

Lage blieb ruhig

Um einer weiteren Eskalation vorzubeugen, war die Polizei am Samstagmorgen vor Ort –gewappnet für allfällige Angriffe auf die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes.

Gottesdienst in der Kirche Liebfrauen am 18. September 2021: Marian Eleganti predigt über den Anruf Gottes an das Kind im Mutterleib.
Gottesdienst in der Kirche Liebfrauen am 18. September 2021: Marian Eleganti predigt über den Anruf Gottes an das Kind im Mutterleib.

Doch die Lage blieb ruhig. Nur wenige Menschen versammelten sich im Kirchenschiff, um den Worten des emeritierten Weihbischofs von Chur, Marian Eleganti, Gehör zu schenken. Unter den etwa 30 Mitfeiernden waren Frauen und Männer allen Alters vertreten.

Zu Beginn des Gottesdienstes sagte Weihbischof Marian Eleganti, er wolle für die Menschen beten, die selbst keine Stimme haben. Der Lesungstext aus dem ersten Paulusbrief an Timotheus verdeutlichte, dass alles Leben von Gott komme.

Erkälteter Weihbischof wirkte angespannt

Weihbischof Marian Eleganti war angespannt. Er versprach sich häufig, wirkte angeschlagen und erkältet. Immer wieder musste er die Messe durch Huster unterbrechen. Obwohl er öfter in die Hand nieste, desinfizierte er später seine Hände vor dem Verteilen der Kommunion nicht.

Weihbischof Marian Eleganti spricht beim Marsch fürs Läbe im Jahr 2015.
Weihbischof Marian Eleganti spricht beim Marsch fürs Läbe im Jahr 2015.

Dafür warb Eleganti umso engagierter für den Schutz des Lebens. Staat und Gesellschaft verhielten sich unmoralisch und täuschend. Er sprach von einer scheinbaren Legitimität und Pseudorechtlichkeit, die gegen die Naturgesetze Gottes verstiessen – und spannte so den Bogen zum «Marsch fürs Läbe».

Abtreibung missachtet göttliche Gebote

Eine Abtreibung missachte die göttlichen Gebote, die schon zur Zeit Mose unter den Völkern für Recht und Ordnung gesorgt hätten, sagte Marian Eleganti. Er kritisierte «Lügenwahrheiten» und «faule Wahrheiten», die von Politikerinnen und Politikern aus Karrieregründen immer wieder verbreitet würden.

Der damalige Weihbischof Marian Eleganti (Mitte) 2015 beim "Marsch fürs Läbe".
Der damalige Weihbischof Marian Eleganti (Mitte) 2015 beim "Marsch fürs Läbe".

Um dem entgegenzuwirken, hob Weihbischof Marian Eleganti den Engel Gabriel in seiner Predigt hervor. Wie der himmlische Bote sollten die Gläubigen handeln und kompromisslos für den christlichen Glauben einstehen. Man solle für die Geschöpfe Partei ergreifen, die selbst noch keine Stimme haben und noch nicht für sich selbst entscheiden können.

Jesus im Schosse Mariens

Über die Geschichte von Mariä Empfängnis vermittelte er den Wert des ungeborenen Fötus: So wie Jesus vom Moment der Empfängnis an in Marias Schoss gegenwärtig gewesen sei, so gelte es, das ungeborene Leben zu schützen.

Weihbischof Marian Eleganti erzählte von Wunschkindern und liebenden Eltern, die ihr Ungeborenes beim Namen riefen. Wer ungeborenes Leben töte, setze seine Seele und die Aussicht auf ewiges Heil aufs Spiel. Dass ein barmherziger Gott auch Sünderinnen verzeiht und Frauen in ausweglosen Situationen beisteht, sagte der Weihbischof nicht.

Gegnerinnen und Gegner tauchen nicht auf

Der Gottesdienst verlief friedlich. Nach dem Gottesdienst konnten die Gläubigen die Herz-Jesu-Kirche unbehelligt verlassen. Die Gegendemos spielen sich woanders ab.


Die Zahl 666 steht für den Antichristen. Unbekannte haben sie vor die Kirche Herz-Jesu in Zürich-Oerlikon gesprüht. | © Melanie Carafa
17. September 2022 | 16:41
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