Thomas Jäger
Schweiz

Ruggeller Ex-Pfarrer Thomas Jäger kommt vor einen neuen Richter

Gegen den früheren Seelsorger von Ruggell, Thomas Jäger, besteht weiter der Verdacht des versuchten sexuellen Missbrauchs von Unmündigen. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren bereits eingestellt. Nun führt ein neuer Richter Untersuchungen durch.

Bereits am 28. Oktober 2019 hatte die Staatsanwaltschaft gegen Thomas Jäger, den ehemaligen Pfarrer von Ruggell, Vorerhebungen beim Landgericht beantragt, schreibt das «Liechtensteiner Vaterland» in seiner heutigen Mittwochsausgabe.

Zuerst Missbrauch-Verfahren eingestellt

Während der Ex-Pfarrer in Folge wegen des Vergehens der pornografischen Darstellung Minderjähriger auf der Anklagebank Platz nehmen musste und nun erneut muss, stellte die Staatsanwaltschaft die Vorerhebungen wegen des Verdachts des Verbrechens des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen am 19. Februar 2020 mangels an Beweisen wieder ein. 

Kirche in Ruggell, FL
Kirche in Ruggell, FL

Ein neuer Untersuchungsrichter des Landgerichts nimmt sich nun dem Vorwurf an. Das Obergericht hat am vergangenen Donnerstag anlässlich seiner nicht öffentlichen Sitzung beschlossen, so das «Liechtensteiner Vaterland» weiter, gegen Thomas Jäger eine strafrechtliche Untersuchung wegen des Verdachts des Verbrechens des versuchten sexuellen Missbrauchs von Unmündigen einzuleiten.

«Der Grund für den Richterwechsel liegt in der Pensionierung des Vorgängers.»

Landgericht in Liechtenstein

Wie das Landgericht bestätigt, ist seit dem 1. Januar 2023 ein neuer Richter für den Fall Jäger zuständig. «Der Grund für den Richterwechsel liegt in der Pensionierung des Vorgängers.»

Unschuldsvermutung gilt weiter

Dem ehemaligen Ruggeller Pfarrer wird vorgeworfen, am 24. Oktober 2019 im Pfarrhaus in Ruggell versucht zu ­haben, an einem damals achtjährigen Mädchen eine sexuelle Handlung vorzunehmen. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.

Anschuldigungen gegen Thomas Jäger.
Anschuldigungen gegen Thomas Jäger.

Gegen den Pfarrer wird nicht nur wegen sexuellem Missbrauch ermittelt, sondern weiterhin wegen pornografischer Darstellung Minderjähriger. Am 25. Oktober 2019 reichte ein Elternpaar aus Ruggell Anzeige gegen Thomas Jäger, den damaligen Seelsorger der Gemeinde, ein.

T-Shirt des Mädchens hochgeschoben und Brust massiert

Der Vorwurf: Jäger soll die achtjährige Tochter, die Ministrantin in Ruggell war, unter dem Vorwand in das Pfarrhaus gelockt haben, ihr ein Ministrantenbüchlein geben zu wollen.

Kirche von Ruggell (FL).
Kirche von Ruggell (FL).

In einem Fernsehbeitrag der «Rundschau» in Zusammenarbeit mit kath.ch – dem Onlineportal der katholischen Kirche in der Schweiz – von Sommer 2022 berichten die Eltern, dass Thomas Jäger dem Mädchen das T-Shirt hochgeschoben und es an der Brust massiert habe. Eine Hausdurchsuchung beim ehemaligen Ruggeller Seelsorger im November 2019 hatte einiges zu Tage gefördert.

196 Internetseiten mit Kinderpornos entdeckt

Die Beamten fanden in der Wohnung des ehemaligen Ruggeller Seelsorgers unter anderem selbstgedrehte Videos mit «klarem Fokus auf die kindliche Mädchenbrust», Hinweise auf den Konsum von Kinderpornografie wie auch Indizien auf eine rechtsextreme Gesinnung.196 Internetseiten mit Kinderpornos wurden entdeckt. (hoz)


Thomas Jäger | © Liechtensteiner Vaterland / Tatjana Schnalzger
18. Januar 2023 | 17:20
Lesezeit: ca. 2 Min.
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