Tritt für eine offene Kirche ein: Andreas Heggli
Schweiz

Reformer wollen die Kirchenerneuerung sofort

Dass die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) einen Prozess zur Erneuerung der Kirche nicht auf nationaler Ebene angehen will, bezeichnen in der Allianz «Es reicht!» zusammengeschlossene kirchliche Organisationen als «unbegründbare Verzögerung». Sie bieten an, den Prozess selbst an die Hand zu nehmen.

«Sie vertrösten Katholikinnen und Katholiken einmal mehr auf später», heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten offenen Brief. Dieser versteht sich als Reaktion auf die Erklärungen von SBK-Präsident Felix Gmür vergangene Woche zum Vorgehen der Bischöfe bei der Erneuerung der Kirche.

«Was zögert ihr noch?»

Die Organisationen empfinden die Haltung der Bischöfe als «Armutszeugnis». Die Zukunft gehöre nicht den Mutlosen, heisst es in dem mit «Was zögert ihr noch?» überschriebenen Brief. Mehrere kirchliche Vereine und Verbände hätten gegenüber der SBK ihre Bereitschaft angemeldet, einen Erneuerungsprozess mitzugestalten.

Dies sei eine grosse Chance für die Kirche, heisst es im Brief weiter und die Allianz zögert auch nicht, der SBK anzubieten, dabei den Lead zu übernehmen. Die unterzeichnenden Organisationen, so Andreas Heggli von der Allianz «Es reicht!» gegenüber kath.ch, seien ja schon lange daran, Erneuerungen anzustossen und sich für eine Kirche mit gleichberechtigten Mitgliedern einzusetzen.

Bischöfe gehören dazu

Allerdings erwartet die Allianz eine Teilnahme der Bischöfe und zeigt sich zuversichtlich, dass sich die kantonalkirchlichen Körperschaften beteiligen. Die SBK will gemäss den Ausführungen ihres Präsidenten vergangene Woche den Erneuerungsprozess nicht auf nationaler Ebene, sondern in den Bistümern und dort auf lokaler und regionaler Ebene anstossen.

Die Allianz aber wünscht eine deutliche Führungsrolle der Bischöfe. «Wenn die Initiative nicht von der Bischofskonferenz als Ganzes kommt, dann erwarten wir klare Aussagen der einzelnen Bischöfe, wann und wie der Erneuerungsprozess in ihrer Diözese angepackt wird, denn einfach auf später vertrösten lassen wir uns nicht weiterhin», so Heggli.

In der Allianz «Es reicht!» sind unter anderem die Bethlehem Mission Immensee, die Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche, Jungwacht Blauring Schweiz, der Schweizerische Katholische Frauenbund und der Verein «tagsatzung.ch» vertreten. (ms)


Die Erneuerung der Kirche braucht sehr viel Zeit
Tritt für eine offene Kirche ein: Andreas Heggli | © Georges Scherrer
10. Dezember 2019 | 17:42
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