Wolfgang Haas, Erzbischof von Vaduz
International

Protest gegen Pride: Erzbischof Haas boykottiert Firmessen mit Gemeindevorsteher

Der Vorsteher der Gemeinde Schaan hat an der ersten Pride im Fürstentum Liechtenstein einen Auftritt. Aus diesem Grund verzichtet Erzbischof Wolfgang Haas am Sonntag auf das gemeinsame Firmessen mit Daniel Hilti.

Heute Samstag findet in der liechtensteinischen Gemeinde Schaan die Pride statt, das erste Festival der LGBTQ-Gemeinschaft im Fürstentum. An dem Anlass hat der Gemeindevorsteher von Schaan, Daniel Hilti einen Auftritt. Am Sonntag werden, ebenfalls in Schaan, junge Katholikinnen und Katholiken gefirmt.

Der Korb kam noch vor der Einladung

In den Gemeinden Liechtensteins ist es laut einem Bericht des «Liechtensteiner Vaterlandes» vom Samstag Tradition, dass nach der Firmung der Erzbischof von Vaduz, der Gemeindevorsteher und der Ortspfarrer gemeinsam in einem Lokal zu Mittag essen.

Normalerweise sei es die Gemeinde, die die Kirchenvertreter zum Mittagessen einlade, schreibt die Zeitung. Doch dieses Jahr ist alles anders. Als bekannt geworden sei, dass Daniel Hilti an der Pride auftreten werde, habe Erzbischof Wolfgang Haas der Gemeinde mitgeteilt, dieses Jahr nicht am gemeinsamen Essen teilzunehmen. Dies tat er, noch bevor die Gemeinde die Einladungen versenden konnte.

«Divergierende Vorstellungen»

Diesen Sachverhalt bestätigte der Pfarrer von Schaan, Florian Hasler, gegenüber der Zeitung. Aus Sicht des Erzbischofs würden mit der Pride am Samstag und der Firmung am Sonntag zwei «divergierende Vorstellungen» aufeinandertreffen. «Hier werden Firmlinge gefeiert, die sich bewusst für den christlichen Glauben entscheiden. Auf der anderen Seite findet eine Veranstaltung statt, die nicht dem christlichen Glauben entspricht», zitiert das «Liechtensteiner Vaterland» den Pfarrer.

Nachdem Haas der Gemeinde einen Korb gab, liess diese laut der Zeitung ausrichten, das gemeinsame Essen falle dieses Jahr aus.

Kritik an Ehe für alle

Dass der Erzbischof für die Anliegen der LGBTQ-Gemeinschaft wenig übrig hat, ist keine Überraschung. Im März etwa kritisierte Haas Bestrebungen zur Einführung der Ehe für alle im Fürstentum. Der «Angriff auf die gottgewollte Ehe und Familie» sei eine «teuflische Attacke», schrieb er in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit. (bal)


Wolfgang Haas, Erzbischof von Vaduz | © Erzbistum Vaduz | © Erzbistum Vaduz
11. Juni 2022 | 16:01
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