Prior von Taizé betont Bedeutung der ÖRK-Pilgerfahrt des Papstes

Genf, 21.6.18 (kath.ch) «Die Christen verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie über den ‹Gott der Liebe› reden und getrennt bleiben. Einstmals haben sich die Christen im Namen der Wahrheit des Evangeliums getrennt. Heute ist es im Namen des Evangeliums von essenzieller Bedeutung, dass sie sich versöhnen.» Dies betont der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Alois Löser, in einem Beitrag für die Tageszeitung «Tribune de Genève» aus Anlass des Besuchs von Papst Franziskus beim Weltkirchenrat am Donnerstag.

Die «ökumenische Pilgerfahrt» des Papstes nach Genf sei ein «Meilenstein auf dem Weg zur Einheit der Christen» und erinnere daran, dass die Gründer des Weltkirchenrats und der Gemeinschaft von Taizé von «der selben Leidenschaft für die Einheit» erfüllt waren. Sie hätten die Vision einer neuen Etappe des Weges für die getrennten Kirchen, «einer Etappe der Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit unter Christen», im Hinblick auf den Frieden nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges gehabt. Papst Franziskus habe seit seinem Amtsantritt alles getan, um diesen Wunsch nach Einheit wiederzubeleben.

Papst stellt die bedeutenden Fragen

Der Papst stelle Fragen, die für alle von Bedeutung seien: Wie können die Unterschiede zur gegenseitigen Bereicherung beitragen? Wie kann gesichert werden, dass der Respekt der gesunden Verschiedenheit nicht die «Dynamik der Einheit» beeinflusst? Können die Christen angesichts der Tendenzen zur Re-Nationalisierung und zur Behauptung der Identität zeigen, dass alle einander brauchen?

Taizé lade die Kirchen ein, über die Gebetswoche für die Einheit der Christen hinaus andere Möglichkeiten für das gemeinsame Gebet und das «gelebte Teilen» zu finden, so Löser: «Machen wir alles, was möglich ist, gemeinsam».

Der aus Deutschland stammende Katholik Alois Löser ist seit 2005 Prior der Bruderschaft von Taize. Der kleine Ort in Burgund wurde Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Der Gemeinschaft, die von Frere Roger Schutz (1915-2005) gegründet wurde, gehören rund 100 Brüder aus mehr als 25 Ländern an, die aus verschiedenen evangelischen und aus der katholischen Kirche stammen. Sie steht für eine Aussöhnung zwischen den Konfessionen, europäische Verständigung und einen einfachen Lebenswandel. (kap)

21. Juni 2018 | 11:02
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