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International

Priester von Geiselnehmern in Frankreich getötet

Rouen, 26.7.16 (kath.ch) Eine Geiselnahme in einer katholischen Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray ist am Dienstagvormittag, 26. Juli, blutig zu Ende gegangen. Beide Täter und eine der Geiseln seien getötet worden, berichtet France TV Info.

Bei der getöteten Geisel handelt es sich laut «France 24» um einen 85-jähriger Priester. Ausserdem waren zwei Ordensschwestern und weitere Gläubige in der Kirche von zwei mit Messern bewaffneten Männern als Geiseln genommen worden. Die Täter wurden den Angaben zufolge von Sicherheitskräften getötet. Eine weitere Geisel ringt noch um ihr Leben.

Insgesamt seien fünf Gläubige in der Kirche gewesen, als die Täter sie gestürmt hätten, berichtete France TV Info. Eine Frau, die entkommen konnte und die Polizei benachrichtigte, berichtete, dass die Täter islamistische Parolen bei der Stürmung der Kirche gerufen hätten. Medienberichten zufolge gingen die Täter mit äusserster Brutalität vor. Einem Priester sei die Kehle durchschnitten worden, berichteten mehrere französische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben.

Bischof und Vatikansprecher tief betroffen

Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, zeigt sich tief getroffen. «Ich weine zu Gott – mit allen Menschen guten Willens», heisst es in einer Stellungnahme. Lebrun erinnerte daran, dass auch in dieser Zeit für die katholische Kirche keine anderen Waffen als das Gebet und die Geschwisterlichkeit zwischen den Menschen infrage kämen. Der Erzbischof weilte zur Tatzeit am Weltjugendtag in Krakau und befindet sich nun auf dem Rückweg nach Rouen.

Der Vatikan hat mit Entsetzen auf die Geiselnahme und die Tötung eines katholischen Priesters reagiert. Es handele sich um «absurde Gewalt», die besonders betroffen mache, weil sie sich in an «einem heiligen Ort» ereignet habe, «an dem die Liebe Gottes verkündet wird», heisst es in einer ersten Stellungnahme von Sprecher Federico Lombardi. Papst Franziskus sei über die «barbarische Tötung» des Geistlichen sowie die Geiselnahme der Gläubigen informiert worden.

Präsident Hollande sucht Gespräch mit Glaubensgemeinschaften

Frankreichs Präsident Francois Hollande sprach von Verbindungen der Täter zur Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS), ohne Details zu nennen. Bei einer Ansprache in Saint-Etienne-du-Rouvray am Mittag sicherte er allen Katholiken in Frankreich seine Rückendeckung zu. Zudem kündigte er an, am Mittwoch Vertreter aller Glaubensrichtungen treffen zu wollen.

Das Attentat habe alle Franzosen getroffen. Mehr denn je müsse die Nation nun zusammenstehen, so Hollande. Die Bedrohung sei und bleibe äusserst hoch. Ministerpräsident Manuel Valls verurteilte über den Kurznachrichtendienst Twitter den «barbarischen Angriff»: «Ganz Frankreich und alle Katholiken sind getroffen. Wir werden uns dagegen vereinen.» (kna)

Französische Fahne | © Pixabay
26. Juli 2016 | 12:06
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Papst erschüttert über Geiselnahme

Papst Franziskus hat sich erschüttert über die Geiselnahme in einer nordfranzösischen Kirche geäussert und den Angehörigen der Opfer sein Beileid bekundet. Er sei «zutiefst erschüttert darüber, dass dieser Akt der Gewalt in einer Kirche während eines Gottesdienstes stattfand, einer liturgischen Handlung, die den Frieden von Gott erbittet», heisst es in einem Beileidstelegramm des Papstes an den Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun.

Franziskus schliesse sich dem Gebet der Angehörigen, der Pfarrei und des Bistums an, so das von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnete Schreiben. Zugleich bitte er Gott, dass sich in dieser neuerlichen Prüfung alle vom Gedanken der Versöhnung und der Brüderlichkeit leiten liessen. (cic)