Priesterweihe der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône VS.
Schweiz

Piusbrüder strecken ihre Fühler ins Oberwallis aus

Visp VS, 5.1.19 (kath.ch) Die traditionalistische Piusbruderschaft verstärkt ihre Präsenz im Oberwallis. In Ecône im französischsprachigen Unterwallis betreibt sie seit längerem ein Priesterseminar. Kürzlich hat sie in Glis im Oberwallis eine Liegenschaft mit Kirche gekauft, wie aus einem Interview des «Walliser Boten» (4. Januar) mit dem Schweizer Distriktoberen Pascal Schreiber hervorgeht.

Das neuerworbene Gotteshaus gehörte demnach zuvor der neuapostolischen Kirche. Am 16. Dezember wurde die Kirche St. Mauritius eingesegnet, wie es in einer Mitteilung auf der Webseite der Piusbruderschaft St. Pius X. heisst. An dem Tag fand dort erstmals ein katholischer Gottesdienst statt.

Pascal Schreiber, der Schweizer Distriktobere der von Rom getrennten Piusbruderschaft, sagte gegenüber der Zeitung, die Räumlichkeiten, die zuvor für Gottesdienste im Oberwallis genutzt wurden, seien zu klein und zu versteckt gewesen. Sie hätten sich in einem privaten Gebäude befunden.

Junge können «alte Liturgie» entdecken

Schreiber zeigte sich «fest davon überzeugt, dass es im Oberwallis mehr Sympathisanten gibt als jene, die bis jetzt in die Messen gekommen sind». Auch Junge fühlten sich von der «alten Liturgie» angezogen. «Mit der neuen Niederlassung haben sie nun Gelegenheit, diese zu entdecken.»

Die Piusbruderschaft feiert ihre Gottesdienste noch immer im tridentinischen Ritus, den die katholische Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt hatte.

«Der Papst kann nicht einfach etwas Neues erfinden.»

Der Distriktobere äusserte sich kritisch zu Papst Franziskus, dem derzeitigen Oberhaupt der katholischen Kirche. «Wenn seine Forderungen nicht mit der Tradition der Kirche vereinbar sind, dann verweigern wir den Gehorsam», so Schreiber. Der Papst sei «in vielen Punkten seiner Verkündigung nicht klar» und lasse so Raum offen für verschiedene Interpretationen.

Der Papst sei nicht dazu da, «seine persönliche theologische Meinung» zu äussern, sondern die Lehre der Kirche zu wiedergeben. «Er kann nicht einfach etwas Neues erfinden», sagte Pascal Schreiber weiter. (bal)

Priesterweihe der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône VS. | © Jacques Berset
5. Januar 2019 | 17:33
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