Davide Pagliarani, Generaloberer der Piusbrüder
Schweiz

Piusbrüder sprechen von «abscheulichen Veranstaltungen»

Der Generalobere der Piusbruderschaft mit Sitz im zugerischen Menzingen wendet sich in dramatischen Worten an die Mitglieder der Gemeinschaft. Er ruft zur Busse für die Ergebnisse der jüngsten Synode im Vatikan auf.

Die Amazonassynode sei eine «abscheuliche Veranstaltung» gewesen, schreibt Davide Pagliarini in einer Mitteilung an die «Mitglieder der Bruderschaft». «Gräuel götzendienerischer Riten» seien in das Heiligtum Gottes eingedrungen. Und das Schlussdokument dieser «tumultartigen Versammlung» greife die «Heiligkeit des katholischen Priestertums» an.

Glaubensabfall der Kirche

Pagliarani, der Generalobere der Priesterbruderschaft Pius X., sieht am Beispiel der Amazonassynode bestätigt, dass die «Keime des Glaubensabfalls» seit dem II. Vatikanischen Konzil in der römisch-katholischen Kirche weiterhin ihre Früchte tragen würden.

Das habe der Gründer der Bruderschaft, der von Rom 1988 exkommunizierte Erzbischof Marcel Lefebvre, schon früh identifiziert. Der Generalobere der Piusbrüder ordnet angesichts solcher «Angriffe auf die Heiligkeit der Kirche» einen Fasttag in allen Häusern der Gemeinschaft an. Zudem ruft er die Priester auf, eine «Sühnenmesse» zu feiern. Denn es gehe um die Ehre der Kirche, die «kein abgöttischer und pantheistischer Rummelplatz» sei.

Tiefgreifende Differenzen

Die Priesterbruderschaft Pius X. geriet 1988 nach der Weihe von vier Bischöfen durch Marcel Levebvre in einen tiefen Konflikt mit der römischen Kirche. Die traditionalistische Gemeinschaft will massgebliche Inhalte des II. Vatikanischen Konzils nicht anerkennen und praktiziert ausschliesslich die Messe nach dem alten, in lateinischer Sprache gehaltenen Ritus.

Die römisch-katholischer Kirche ist der Gemeinschaft auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise bei der Anerkennung von Sakramentenspendungen, entgegengekommen. Im September 2015 erklärte Papst Franziskus überraschend, er «vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen». Eine Lösung steht aber bislang aus. (ms)


Davide Pagliarani, Generaloberer der Piusbrüder | © KNA
1. November 2019 | 10:15
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