Blick auf die Altstadt von Jerusalem mit Tempelberg und Felsendom.
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Pilgerstrasse in Jerusalem stammt aus der Zeit von Pilatus

Eine bedeutende Pilgerstrasse in Jerusalem ist nach einer neuen Einschätzung israelischer Archäologen vermutlich in der Zeit des römischen Statthalters Pontius Pilatus erbaut worden. In der Nähe gefundene Münzen legten eine Datierung zwischen 31 und 40 nach Christus nahe, berichtet die Tageszeitung «Haaretz» von Dienstag unter Berufung auf aktuelle Forschungsergebnisse.

Die kürzlich von der Davidsstadt-Stiftung Elad und der Israelischen Antikenbehörde offiziell eröffnete Strasse war bei einem Rohrbruch 2004 entdeckt worden. Ausgrabungen legten einen rund acht Meter breiten, gepflasterten Aufstieg vom Teich von Siloah zum Südwestende des Tempelbergs frei.

Münzfunde weisen auf Pilatus hin

Nach Einschätzungen der Forscher handelt es sich dabei um die Pilgerstrasse, über die Juden an den drei Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot und Sukkot zum Tempel hinaufzogen. Bislang ging man davon aus, dass die Strasse unter Herodes (37 vor bis 4 vor Christus) oder seinem Nachfolger fertiggestellt wurde. Mehr als 100 unter der Pflasterung gefundene Münzen belegten jedoch, dass sie in der Herrschaftszeit des Pilatus fertiggestellt worden sei. Eine spätere Datierung halten die Forscher den Angaben zufolge für unwahrscheinlich.

Die Funde werfen laut den Experten ein neues Licht auf den als brutal und religiös unsensibel geltenden Herrscher. Der Bau der Pilgerstrasse deute darauf hin, dass Pilatus an der Entwicklung der Provinz sowie am Aufrechterhalten der Stabilität interessiert gewesen sei. (kna)

Blick auf die Altstadt von Jerusalem mit Tempelberg und Felsendom. | © Reijo Telaranta, Pixabay
22. Oktober 2019 | 15:52
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