Erzbischof Pierbattista Pizzaballa
International

Patriarchatsleiter macht Christen in Gaza Hoffnung

Der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat den Christen in Gaza Mut zugesprochen. Israel will zwar Ausreisegenehmigungen erteilen. Dies kann aber auch erst nach den Festtagen sein.

Die Lage werde sich nicht wegen Weihnachten ändern, sagte Pizzaballa in einer voll besetzten Kirche. «Ich hoffe zwar auf ein Wunder, aber sehr wahrscheinlich werden wir nach Weihnachten in einer unveränderten Situation aufwachen.» Man könne sich jedoch selbst ändern: «Wenn unsere Haltung sich verändert, verändert sich auch, wie wir die Realität leben.» Seit Freitag hatte Pizzaballa in Gaza verschiedene christliche Einrichtungen besucht.

Genehmigungen ja – aber wann?

Israel will rund 500 Christen aus dem Gazastreifen Reisegenehmigungen für Ostjerusalem und das Westjordanland erteilen. Die israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten veröffentlichte am Wochenende ein entsprechendes «Update» der geltenden Vorschriften. Die Genehmigungen sollen demnach bis zum 20. Januar erteilt werden.

Zuletzt hatte Israel die Ausreisebedingungen für Gaza-Christen zu christlichen Feiertagen verschärft, nachdem mehrere Betroffene nach Ablauf der Genehmigungen nicht in den Gazastreifen zurückgekehrt waren. Nach scharfer Kritik von Kirchenführern war 300 Christen zu Ostern kurzfristig die Einreise ins Westjordanland und nach Jerusalem gestattet worden.

Piazzaballa spricht Mut zu

«Trotz aller Schwierigkeiten sehe ich in Gaza eine Christengemeinde, die nicht aufgibt», predigte der Italiener am Sonntag in der katholischen Pfarrei der Stadt. Zum Abschluss eines dreitägigen Besuchs feierte er mit Gazas Katholiken traditionell den Auftakt zum Weihnachtsfest und spendete mehreren Kinder Erstkommunion und Firmung.

Nach Kirchenangaben leben derzeit 117 katholische Christen in Gaza. Die Gesamtzahl der Christen im Gazastreifen, einschliesslich der mehrheitlich griechisch-orthodoxen, beträgt nach aktuellen Schätzungen inzwischen weniger als 1000. (kna)

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa | © KNA
15. Dezember 2019 | 16:59
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