Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, geben sich die Hände.
Vatikan

Papst zu anderen Religionen: «Wir haben einen gemeinsamen Ursprung und einen gemeinsamen Weg»

Franziskus bereist die buddhistische Mongolei. Christen gibt es hier wenige. Der Papst nutzt die Reise, um seine Gedanken zu anderen Religionen zu teilen. Und relativiert damit das Schreiben seiner beiden Vorgänger «Dominus Iesus».

Papst Franziskus hat die Religionen der Welt zum Dialog aufgerufen. Die katholische Kirche glaube fest an den Dialog, sagte der Papst am Sonntag in der Mongolei vor Vertretern anderer Religionen. Dieser stehe nicht im Widerspruch zur Verkündigung. «Er ebnet die Unterschiede nicht ein, sondern hilft, sie zu verstehen», führte Franziskus weiter aus. «Wir haben einen gemeinsamen Ursprung, der allen die gleiche Würde verleiht, und einen gemeinsamen Weg, den wir nur zusammen gehen können, da wir unter ein und demselben Himmel wohnen, der uns erleuchtet und umhüllt.»

Welt von Streit zerrissen

Die Welt sei von Streit und Zwietracht zerrissen, sagte Franziskus. Würden die Verantwortungsträger der Nationen den Weg des Dialogs wählen, wäre dies ein entscheidender Beitrag zur Beendigung der Konflikte. Die Religionen hätten die Aufgabe, der Welt eine Harmonie zu geben, die technischer Fortschritt allein nicht bieten könne. Wenn die Menschheit nur auf irdische Interessen ausgerichtet sei, ruiniere sie am Ende die Erde, wie Konflikte, Umweltzerstörung, Verfolgung und die Ablehnung menschlichen Lebens zeigten.

Der Papst warnte davor, Glaube und Gewalt, Heiligkeit und Zwang sowie Glaubensweg und Sektierertum miteinander zu vermengen. Verschlossenheit, Fundamentalismus und ideologischer Zwang ruinierten die Geschwisterlichkeit und gefährdeten den Frieden. Gläubige jedoch seien dazu berufen, sich für die Harmonie zwischen allen Menschen einzusetzen.

Gemeinsames Ziel: Wohlergehen der Menschheit

Vor dem Papst hielten Vertreter anderer Religionen und christlicher Kirchen kurze Ansprachen. Die Weltreligionen seien in ihrer Philosophie und Weltanschauung unterschiedlich, sagte der Leiter eines buddhistischen Zentrums in der Mongolei, Abt Khamba Nomun Khan Gabju Choijamts Demberel. Dennoch gebe es ein gemeinsames Ziel: das Wohlergehen der Menschheit.

Der Leiter der einzigen russisch-orthodoxen Kirche in der Mongolei, Antony Gusev, berichtete von der Geschichte und der aktuellen Lage seiner Gemeinde in dem russischen Nachbarland. Zudem richteten Vertreter des Schamanismus, Hinduismus, Islams, Judentums, Shintoismus, der Bahai sowie christlicher Kirchen Worte an den Papst.

Franziskus ist er erste Papst, der die Mongolei besucht. In dem Staat zwischen China und Russland hatte er am Samstag einen eindrücklichen Friedensappell formuliert. Auf dem Programm stehen noch eine Messe und die Einweihung eines Sozialzentrums. Am Montag endet die viertägige Reise. (cic)


Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, geben sich die Hände. | © Lola Gomez/CNS photo/ KNA
3. September 2023 | 08:10
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