Zerstörte Kirche in Syrien
International

Papst traf Erzbischof von Homs und sprach über Waffenstillstand

Rom, 27.2.16 (kath.ch) Papst Franziskus hat kurz vor Inkrafttreten des Syrien-Waffenstillstands, den griechisch-katholischen Erzbischof aus dem syrischen Homs, Jean-Abdo Arbach, getroffen. Bei den Gesprächen am Freitag, 26. Februar, soll es um die Chancen der seit Freitagabend geltenden Waffenruhe gegangen sein.

Arbach äusserte sich am gleichen Tag in Rom auf dem diözesanen Nachrichtenportal «romasette.it»: «Wir haben den Krieg und die nicht gehaltenen Vereinbarungen, die ausserhalb Syriens getroffen werden während wir Syrer leiden, eigentlich schon satt. Aber wenn diese Waffenruhe tatsächlich eintreten und halten wird, würde sich das auch auf den Nahen Osten und bis nach Europa auswirken», sagte er im Blick auf die Massenfluchtbewegung.

Erst vor wenigen Tagen seien 50 Menschen bei einem Raketenangriff in einer Vorstadt von Homs gestorben, so Arbach. Aus Syrien insgesamt seien seit Beginn des Krieges 500.000 Christen geflohen; nur mehr ein Bruchteil der einst blühenden christlichen Gemeinde von Homs befinde sich noch in der Stadt. Dabei gebe es aber auch eine Positivnachricht: Nach der Befreiung der Stadt vom «Islamischen Staat» seien 60 christliche (melkitische) Familien zurückgekehrt.

Waffenstillstand nicht für alle

Die am späten Freitagabend in Syrien in Kraft getretene Waffenruhe ist weitgehend eingehalten worden. Es kam bis Samtagvormittag nur zu einigen lokalen Verstössen gegen die seit Mitternacht geltende Feuerpause. Seit Mitternacht seien keine russischen Kampfjets mehr im Norden Latakias gesichtet worden, teilte die oppositionsnahe «Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte» mit. Auch in den Provinzen Homs und Hama sei es ruhig, so die Organisation mit Sitz in Grossbritannien, die sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien stützt.

Von der Waffenruhe ausgenommen sind Angriffe gegen die Jihadistenmiliz «Islamischer Staat» (IS), die Al-Kaida-nahe Al-Nusra-Front und mit ihr verbündete islamistische Milizen. Die USA und Russland hatten die Feuerpause zu Wochenbeginn ausgehandelt. Sie soll es Hilfsorganisationen ermöglichen, dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente zur Zivilbevölkerung zu bringen. Die UNO hofft zudem, dass sich Spielraum für eine Wiederaufnahme der auf Eis liegenden Friedensgespräche in Genf ergibt.

Waffenruhe und Hilfe

Kurz vor dem offiziellen Inkrafttreten der Feuerpause hatten die Vereinten Nationen unter Bedingungen eine Fortsetzung der Friedensverhandlungen für das Bürgerkriegsland am 7. März angekündigt. Voraussetzungen für die Fortsetzung der Friedensgespräche seien, dass die unter Uno-Vermittlung vereinbarte Waffenruhe eingehalten werde und dass weitere Hilfslieferungen ermöglicht würden.

Die jüngsten Verhandlungen über einen politischen Prozess in Genf waren ohne einen neuen Termin beendet worden. Bisherige Pläne für einen Weg aus dem Konflikt in Syrien sehen eine Übergangsregierung, die Erarbeitung einer neuen Verfassung und Neuwahlen vor. (gs)

 

Zerstörte Kirche in Syrien | © Kirche in Not
27. Februar 2016 | 13:17
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