Papst: Kirchen Europas müssen Religionsfreiheit verteidigen

Rom, 7.5.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat die christlichen Kirchen in Europa zur gemeinsamen Verteidigung der Religionsfreiheit auf dem Kontinent aufgerufen. Sie müssten zusammen gegen Gesetze eintreten, «die im Namen eines falsch verstandenen Prinzips von Toleranz» Bürger daran hinderten, frei nach ihren religiösen Überzeugungen zu leben, sagte er am Donnerstag, 7. Mai, im Vatikan vor ranghohen Vertretern der verschiedenen christlichen Kirchen in Europa.

Zugleich ermahnte Franziskus die Kirchen zu einer stärkeren Zusammenarbeit beim Einsatz für Flüchtlinge. Sie hätten angesichts «der dramatischen und häufig tragischen Flucht von Tausenden vor Krieg, Verfolgung und Elend» die Pflicht, Solidarität und Aufnahmebereitschaft zu fördern. Auf die neuen Herausforderungen, vor denen der Kontinent stehe, könnten die Kirchen nur wirksam reagieren, wenn sie «mit einer Stimme» sprächen, so der Papst.

Grosse Schritte im ökumenischen Dialog

Franziskus äusserte sich vor Mitgliedern des gemeinsamen Komitees des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Der Rat ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischofskonferenzen Europas. Er wird vom Budapester Kardinal Peter Erdö geleitet. In der Konferenz Europäischer Kirchen sind die evangelischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen Europas organisiert. An ihrer Spitze steht der emeritierte anglikanische Bischof Christopher Hill.

Franziskus würdigte in seiner Ansprache zudem «grosse Fortschritte» im ökumenischen Dialog in Europa. Die «Charta Oecumenica», die 2001 vom Rat der europäischen Bischofskonferenzen und der Konferenz Europäischer Kirchen in Strassburg verabschiedet wurde, gebe «Anlass zu grosser Hoffnung auf eine Überwindung der Spaltungen», erklärte der Papst. Gleichzeitig müsse man sich aber darüber im Klaren sein, dass der Weg zur vollständigen und sichtbaren Einheit noch lang sei. (cic)

 

 

7. Mai 2015 | 12:17
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