Papst Franziskus trägt eine Figur des Jesuskindes während der Christmette an Heiligabend.
Vatikan

Papst Franziskus: Synodaler Weg in Deutschland nicht hilfreich

Der Heilige Vater hat die bisherige katholische Reformdebatte in Deutschland kritisiert. «Die deutsche Erfahrung hilft nicht», sagte Franziskus in einem Interview. Dialog sei zwar gut, der Prozess in der deutschen Kirche werde aber von der «Elite» geführt, weil er nicht «das ganze Volk Gottes» einbeziehe.

Das Ziel müsse immer die Einheit sein, so das Kirchenoberhaupt laut einer am Mittwochnachmittag vorab verbreiteten Zusammenfassung des Interviews von «Associated Press» (AP).

Synodaler Weg seit 2019

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat.

«Wenn Ideologie in kirchliche Prozesse eindringt, geht der Heilige Geist nach Hause.»

Papst Franziskus

In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.

«Ideologie überwindet Heiligen Geist»

Weiter warnte Franziskus laut Interview-Zusammenfassung vor einer Ideologisierung der Debatte: «Hier besteht die Gefahr, dass etwas sehr, sehr Ideologisches einfliesst. Wenn Ideologie in kirchliche Prozesse eindringt, geht der Heilige Geist nach Hause, weil die Ideologie den Heiligen Geist überwindet», sagte Franziskus.

Im Fokus der Medien: Der Synodale Weg in Deutschland - und in Rom unter Beschuss.
Im Fokus der Medien: Der Synodale Weg in Deutschland - und in Rom unter Beschuss.

Spirituelle Ebene der Weltsynode

Bei der von ihm ausgerufenen Weltsynode betont der Papst immer wieder die spirituelle Ebene des Ereignisses. Konkrete Reformen stehen bei dem bis 2024 andauernden Prozess nicht auf dem Plan. Stattdessen geht es vor allem um Fragen des künftigen Umgangs der Katholiken miteinander.

Mehr Mitverantwortung und Frauenrechte gewünscht

Umfragen unter Gläubigen weltweit hatten in der ersten Phase der Synode jedoch gezeigt, dass sie sich in vielen Ländern mehr Mitverantwortung, weniger Klerikalismus und eine Förderung der Frauenrechte wünschen.

«Wir müssen geduldig sein, einen Dialog führen und diese Leute auf dem wirklichen synodalen Weg begleiten.»

Papst Franziskus

In Bezug auf den Synodalen Weg in Deutschland zeigte sich das Kirchenoberhaupt im Interview aber auch versöhnlich: «Wir müssen geduldig sein, einen Dialog führen und diese Leute auf dem wirklichen synodalen Weg begleiten.»

Das Ziel sei, «diesem eher elitären Weg zu helfen, damit er nicht irgendwie schlecht endet, sondern auch in die Kirche integriert wird», sagte er. (cic)


Papst Franziskus trägt eine Figur des Jesuskindes während der Christmette an Heiligabend. | © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA
25. Januar 2023 | 15:13
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!