Hunderttausende Syrerinnen und Syrer leben in den Flüchtlingslagern in der Bekaa-Ebene im Libanon, viele in extremer Armut.
Vatikan

Vatikan: Papstreise in den Libanon vielleicht noch 2022

Der Vatikan-Aussenminister Erzbischof Paul Richard Gallagher (68) hält eine baldige Libanon-Reise von Papst Franziskus für wahrscheinlich. Im Land fehle es an einem Konsens für die Lösung von Problemen.

Die Reise in den Libanon solle stattfinden, sobald es die Bedingungen erlauben – vielleicht sogar noch in diesem Jahr, sagte Erzbischof Paul Richard Gallagher bei einem Treffen mit dem Diplomatischen Korps am Mittwoch im Vatikan.

Realität im Libanon erlebt

Den Botschaftern berichtete er zudem von seiner eigenen kürzlich beendeten Reise in den Libanon. Die Intensität der Begegnungen habe es ihm ermöglicht, die Realität des Libanon zu erleben, so der Aussenbeauftragte des Vatikan. Es fehle an einem Konsens für die Lösung der Probleme, die das Land plagten, sagte Gallagher.

Junge Menschen wandern ab

Besondere Sorge bereite ihm die Abwanderung junger Menschen aus dem Libanon, fügte er hinzu. Vor Ort habe er bekräftigt, dass der Heilige Stuhl bereit sei, einen möglichen nationalen Dialog zu fördern, sofern alle beteiligten Parteien dies wünschten.

Anlass der Reise von Gallagher war das 75-Jahr-Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Libanon. In der Hauptstadt Beirut sprach der 68-Jährige mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Religion.

Andauernde Krise

Der Libanon genoss zuletzt hohe Aufmerksamkeit in Rom. Franziskus äusserte sich wiederholt zur prekären Lage dort. Das Land befindet sich in einer seit 2019 andauernden Wirtschafts- und Politikkrise, die sich insbesondere durch die schwere Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 verschärfte. Nach Angaben von Hilfswerken sind knapp 80 Prozent der Libanesen akut von Armut bedroht und auf humanitäre Nothilfe angewiesen. (cic)


Hunderttausende Syrerinnen und Syrer leben in den Flüchtlingslagern in der Bekaa-Ebene im Libanon, viele in extremer Armut. | © Alexandra Wey/Caritas Schweiz
10. Februar 2022 | 08:11
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