Erzbischof Georg Gänswein (r.) bei der Trauermesse für Benedikt XVI..
Vatikan

Papst Franziskus: Benedikt war immer an meiner Seite – sein Tod wird instrumentalisiert

«Es gab keine Probleme», sagt Papst Franziskus über sein Verhältnis zu Benedikt XVI. Zwar sei er durchaus angeschwärzt worden, etwa wegen Äusserungen zur Homo-Ehe. Doch er habe Benedikt im direkten Gespräch aufklären können. Gerüchte, wonach Benedikt sich geärgert habe, seien erfunden.

Der Tod von Benedikt XVI. wurde nach Auffassung von Papst Franziskus gegen ihn «instrumentalisiert». Wer seinen verstorbenen Vorgänger, einen guten und gottesfürchtigen Mann, dazu benutze, habe keine Ethik und handle nicht als Mensch der Kirche, sagte Franziskus am Sonntag auf dem Rückflug vom Südsudan. Die betreffenden Personen verfolgten nur ihre eigene Agenda, so der Papst. Namen nannte er nicht.

Theologische Positionen heraufbeschwören

Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am 31. Dezember hatten Buch- und Medienveröffentlichungen für Aufsehen gesorgt. Sie beschäftigten sich etwa mit der angeblich schwierigen Beziehung zwischen Franziskus und seinem Vorgänger. Unter den Autoren waren der ehemalige Privatsekretär Benedikts XVI., Erzbischof Georg Gänswein, und der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller.

Erzbischof Georg Gänswein (l.), Präfekt des Päpstlichen Hauses, küsst die Hand des aufgebahrten Leichnams von Benedikt XVI.
Erzbischof Georg Gänswein (l.), Präfekt des Päpstlichen Hauses, küsst die Hand des aufgebahrten Leichnams von Benedikt XVI.

Franziskus sagte, man sehe immer wieder die Tendenz, aus theologischen Positionen heraus Konflikte heraufzubeschwören. Er selbst erzählte eine Anekdote, wie er von einer «Person, die sich für einen grossen Theologen hält», bei Benedikt XVI. «angeschwärzt» worden sei. Anlass war demnach eine würdigende Äusserung von Franziskus über die Zivilehe von gleichgeschlechtlichen Paaren, bei der es um die Frage rechtlicher und sozialer Absicherung ging.

«Er war immer an meiner Seite»

Benedikt XVI. habe sich über den Sachverhalt aufklären lassen, sagte Franziskus. «So war die Geschichte aus der Welt.» Geschichten, wonach Benedikt XVI. sich darüber geärgert habe, seien erfunden. Der Papst sagte weiter, er habe mit seinem emeritierten Vorgänger über alles reden und Meinungen austauschen können. «Er war immer an meiner Seite. Wenn ich irgendwelche Schwierigkeiten hatte, haben wir gesprochen. Es gab keine Probleme», sagte Franziskus. (cic)


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6. Februar 2023 | 00:01
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