Paolo Ruffini
Vatikan

Papst ernennt erstmals einen Laien zum Leiter einer Kurienbehörde

Rom, 6.7.18 (kath.ch) Erstmals in der Kirchengeschichte wird ein Laie Leiter einer vatikanischen Kurienbehörde. Papst Franziskus ernannte Paolo Ruffini (61), bislang Chef des katholischen TV-Senders «TV2000», zum neuen Präfekten des vatikanischen Mediendikasteriums, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte. Ruffini folgt auf Dario Vigano (56), der im März zurückgetreten war. 

Ruffini studierte Jura und ist ausgebildeter Journalist. Seit 2014 leitete er zuletzt mit dem Journalisten Lucio Brunelli den Sender «TV2000» der Italienischen Bischofskonferenz. Dort kümmerte er sich vor allem um die administrative Leitung. Zuvor war Ruffini nach Stationen bei den Zeitungen «Il Mattino», «Il Messaggero» und dem staatlichen TV- und Radiosender «Rai 3» für den privaten TV-Sender «La7» tätig.

Seit 2015 eine zentrale Medienstelle

In der zentralen Medienstelle sind seit 2015 die zuvor selbstständigen vatikanischen Medien zusammengeführt. Unter den Labels «Vatican News» und «Vatican Media» organisiert sie die Verbreitung von Informationen über Papst und Kirche sowie von Bild- und Tonmaterial. Als letzter Teil der Medienreform steht noch die Integration der Vatikanzeitung «Osservatore Romano» und des Vatikanischen Druckhauses in das Dikasterium aus.

Seit Viganos Rücktritt hatte übergangsweise der Sekretär des Mediensekretariats, Lucio Adrian Ruiz (53), die Behörde geleitet. Dario Vigano zog damals die Konsequenzen aus einer Kontroverse über die selektive Veröffentlichung eines privaten Briefs des emeritierten Papstes Benedikt XVI.

Angleichung bei der Bezeichnung

Ende Juni verfügte der Papst, dass das päpstliche Mediensekretariat in «Dikasterium für Kommunikation» umbenannt wird. Zweck scheint eine formale Angleichung an die Bezeichnung anderer Vatikanbehörden im Zuge der laufenden Kurienreform zu sein, ohne dass damit eine Auf- oder Abwertung verbunden wäre.

Die Behörden der vatikanischen Kurie (Dikasterien), also die mit der Leitung der römisch-katholischen Kirche beauftragten Zentralbehörden, gehen vielfach auf das 16. Jahrhundert zurück. Sie werden in aller Regel von Erzbischöfen oder Bischöfen geleitet, häufig im Kardinalsrang. (kna)

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Paolo Ruffini | © KNA
6. Juli 2018 | 06:52
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