Papst bittet in Chile um Verzeihung für Missbrauch durch Kleriker

Santiago de Chile, 16.1.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat die Opfer von Missbrauch durch Geistliche und ihre Angehörigen in Chile um Verzeihung gebeten. In seiner Ansprache vor Mitgliedern der Regierung und des Diplomatischen Corps in der Hauptstadt Santiago sagte er am Dienstagmorgen (Ortszeit): «Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist.»

Für diese Aussage erhielt der Papst spontan langen Beifall. Zusammen mit den Bischöfen des Landes wolle er die Opfer «mit allen Kräften unterstützen» und sich «dafür einsetzen, dass sich das nicht wiederholt».

Demo gegen Missbrauch

Zu Beginn des Papstbesuchs in Chile hatte es am Montagabend am Fahrtweg des Papstes Demonstrationen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche gegeben. Kurz vor dem Papstbesuch hatte eine Website die Namen 80 katholischer Geistlicher veröffentlicht, denen angeblich sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Auf der Liste stünden Geistliche, deren Taten längst bekannt sein könnten, wenn es eine entsprechende Meldepflicht für die katholische Kirche in Chile gäbe, heisst es auf der Website «BishopAccountability.org».

Katholische Laien kündigen Proteste an

Derweil kündigten katholische Laien Proteste beim Besuch von Papst Franziskus an. Die Gläubigen werfen dem Bischof von Osorno, Juan Barros, vor, Fälle von Kindesmissbrauch vertuscht zu haben. Dieser weist alle Vorwürfe zurück. In dem im Süden des Landes gelegenen Bistum kommt es seit mehr als einem Jahr immer wieder zu Protesten gegen den Bischof. (cic)

16. Januar 2018 | 17:16
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!