Papst Franziskus
Vatikan

Papst betont Verbundenheit mit Chinas Katholiken

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China waren jahrhundertelang schwierig bis nicht vorhanden. Ein Konzil 1924 sollte die Wende bringen. Seit 2018 gibt es ein geheimes Abkommen über Bischofsernennungen – immerhin.

Papst Franziskus hat seine Verbundenheit mit der katholischen Kirche in China bekräftigt. «Chinas Katholiken leben in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom in der Gegenwart», erklärte Franziskus am Dienstag in Rom.

Einsatz für Frieden

Chinas Katholiken bezeugten ihren Glauben «durch Werke der Barmherzigkeit und Nächstenliebe; und in ihrem Zeugnis leisten sie einen echten Beitrag zur Harmonie gesellschaftlichen Zusammenlebens, zum Aufbau des gemeinsamen Hauses». Sie setzten sich für den Frieden ein «in einer Zeit, in der wir unmenschliche Kräfte am Werk sehen, die scheinbar das Ende der Welt beschleunigen wollen», so Franziskus in einer Videobotschaft zur internationalen Konferenz «100 Jahre Konzil von Shanghai» in der Päpstlichen Universität Urbaniana.

Vor der Skyline von Shanghai
Vor der Skyline von Shanghai

Konzil vor 100 Jahren

Die Kirchenversammlung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der katholischen Kirche in dem grossen Land China gewesen, sagte Franziskus. Die damaligen Teilnehmer in Shanghai seien fast alle aus entfernten Ländern gekommen; «und vor dem Konzil waren viele von ihnen noch nicht bereit, die Leitung ihrer Diözesen Priestern und Bischöfen anzuvertrauen, die in China geboren sind», so der Papst.

Das Konzil von Shanghai im Mai/Juni 1924 brachte Schritte für eine chinesisch geprägte Kirche in Abkehr von einer kolonialen Prägung.

Katholisch in Muttersprache

Schliesslich hätten sie Bestimmungen unterzeichnet, die neue Wege eröffneten, damit die katholische Kirche in China zunehmend auch ein chinesisches Gesicht bekommen konnte. «Sie erkannten, dass dies der richtige Schritt war, denn die Heilsverkündigung Christi kann jede menschliche Gemeinschaft und jeden einzelnen Menschen nur dann erreichen, wenn sie in seiner ‘Muttersprache’ spricht», sagte Franziskus.

Celso Benigno Luigi Kardinal Costantini (r.) wenige Tage vor seinem Tod am 17. Oktober 1958
Celso Benigno Luigi Kardinal Costantini (r.) wenige Tage vor seinem Tod am 17. Oktober 1958

Besonders hob er Erzbischof Celso Costantini hervor, den ersten Apostolischen Delegierten in China, Organisator und Vorsitzender des Konzils. In Anlehnung an das Apostolische Schreiben «Maximum Illud» von Papst Benedikt XV. (1919) betonte Costantini, dass die Mission der Kirche darin bestehe, «zu »evangelisieren und nicht zu kolonisieren«, erklärte Franziskus. »Beim Konzil von Shanghai hat die Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kirche in China, auch dank der Arbeit von Erzbischof Celso Costantini, Früchte getragen, die für das gesamte chinesische Volk von Nutzen sind.«

Glaube des Volkes als Kompass

Der Weg der Kirche durch die Geschichte führte über unvorhergesehene Wege, auch durch Zeiten der Geduld und der Prüfung, gab Franziskus zu bedenken. »Der Herr hat in China den Glauben des Volkes Gottes auf diesem Weg bewahrt. Und der Glaube des Volkes Gottes ist der Kompass gewesen, der den Weg durch diese Zeit, vor und nach dem Konzil von Shanghai, bis heute gezeigt hat. » (kna)

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Papst Franziskus | © Vatican Media
21. Mai 2024 | 16:00
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