In der Schweiz eine Seltenheit, in Nigeria zahlreich: Priesteramtskandidaten in Kaduna
Vatikan

Papst an Seminaristen: lieber aufmüpfig als frömmlerisch

Für Papst Franziskus sind aufmüpfige Priester- und Ordenskandidaten lieber als Duckmäuser. Der Papst findet: Junge Menschen dürften niemals genormt werden.

«Ich möchte die Seminaristen um eines bitten: Seid normale Menschen, ohne euch einzubilden, ihr wäret ‘grosse Apostel’ oder ‘Frömmler’», sagte er bei einem Gespräch mit Mitgliedern des Jesuiten-Ordens Anfang April auf Malta. Auszüge davon veröffentlichte die Zeitung «La Stampa» am Donnerstag.

Vorgesetzte sollten «Enfant terrible» akzeptieren

«Seid normale Jungs, die in der Lage sind, Entscheidungen über ihr Leben auf der Strasse zu treffen», forderte er anwesende Theologiestudenten auf. Besonders ärgere ihn «die Heuchelei einiger Vorgesetzter». Heuchelei als Führungsinstrument sei schrecklich, so der Papst. Probleme dürften nicht kaschiert, sondern müssten angesprochen werden.

Daher sollten Vorgesetzten sich «daran gewöhnen, ein Enfant terrible zu haben. Man muss geduldig sein und sie korrigieren, aber oft sind sie wirklich gut», so Franziskus. Junge Menschen dürften niemals genormt werden. «Jeder kommt aus einer eigenen Gussform, die danach zerbrochen wird, deshalb ist jeder ein Unikat.»

Treffen mit Jesuiten auf Auslandreisen

Bei seinen Auslandsreisen pflegt Franziskus sich jeweils mit einer Gruppe örtlicher Jesuiten zu treffen. Jorge Bergoglio gehört selber dem Orden an. Bei den eher locker gehaltenen Gesprächen geht der Papst auf Fragen der Ordensleute ein, bittet sie auch um ihre Einschätzung. Diese Gespräche werden einige Zeit später von Antonio Spadaro, dem Chefredakteur der Jesuiten-Zeitschrift «Civiltà Cattolica», veröffentlicht. Dieses Mal gab er einen Vorabauszug an die Turiner Tageszeitung «La Stampa». (cic, korrigiert um 16.37)


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14. April 2022 | 12:49
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