Papst Franziskus.
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Papst lobt christliche Gemeinschaft nach urchristlichem Vorbild

Nomadelfia, 10.5.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat von geistlichen Gemeinschaften «kreative Treue zum christlichen Evangelium» gefordert. Wenn sie sich nach ihrer Gründungsphase weiterentwickeln wollten, brauchten sie Freimut und Ausdauer, sagte das Kirchenoberhaupt am Donnerstag in Loppiano bei Florenz. Der Besuch im Zentrum der Fokolar-Bewegung war der zweite Teil einer halbtägigen Reise in die Toskana.

Freimut gegenüber aktuellen Herausforderungen sowie Ausdauer in der Hoffnung auf Gott seien Prinzipien, die bereits im Neuen Testament verlangt würden, so Franziskus. Er antwortete damit auf die Frage eines Mitglieds der Fokolar-Bewegung zur künftigen Ausrichtung der katholischen Gemeinschaft nach dem Tod der Gründerin Chiara Lubich (1920-2008).

In diesem Sinne sollten Christen in Treue zum Auftrag Jesu die Aufgaben der jeweiligen Zeit kreativ angehen, sagte der Papst. Er ermutigte die Bewegung, ihre Geschichte nicht zu vergessen und ihre Offenheit gegenüber anderen Konfessionen und Religionen zu wahren.

Die Fokolare

Loppiano ist eine von 24 Siedlungen der Fokolar-Bewegung weltweit. Sie gehört zu den neuen geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche, die sich durch eine starke Mitarbeit von Laien auszeichnen.

Heute ist die Bewegung weltweit aktiv und zählt rund 108’000 Mitglieder und zwei Millionen Unterstützer, auch Nicht-Katholiken. Ihre Ziele sind Einheit und Geschwisterlichkeit im Glauben und in der Welt. «Fokolare» entstammt der italienischen Umgangssprache und bedeutet «Feuerstelle».

Evangelium als Lebensform

Am Donnerstagmorgen hatte Franziskus bereits die kleinere Gemeinschaft Nomadelfia nahe der Stadt Grosseto besucht. Auch dieser geistlichen Gemeinschaft, gegründet vom Priester Zeno Saltini (1900-1981), sprach er Mut zu und lobte ihren Einsatz.

Besonders hob er das Engagement für vernachlässigte Kinder und alte Menschen hervor. In dieser Hinsicht sei die Gemeinschaft prophetisch. Wie die ersten Christen verwirkliche sie eine «neue Gesellschaft, um das Evangelium als Lebensform umzusetzen», sagte der Papst.

«Mütter und Väter aus Berufung»

Die Gemeinschaft Nomadelfia mit ihren 300 Mitgliedern besteht aus Gruppen mehrerer Familien, zu denen auch etliche Pflegekinder gehören. Ein besonderes Merkmal sind unverheiratete Frauen und Männer, die als geistige «Mütter und Väter aus Berufung» ebenfalls zu den Mitgliedern zählen. Seelsorglich wird die Gemeinschaft von zwei Priestern betreut.

Wie die ersten Christen verwirkliche sie eine «neue Gesellschaft, das Evangelium als Lebensform umzusetzen», sagte der Papst am Donnerstagmorgen. Bei seinem Besuch der Gemeinschaft nahe der toskanischen Stadt Grosseto wurde der Papst von den rund 300 Mitgliedern der Gemeinschaft und fast 4000 weiteren Gästen empfangen. (cic)

Papst Franziskus. | © Oliver Sittel
10. Mai 2018 | 12:32
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