Ordensfrauen in St. Gallen
Vatikan

Ordensfrauen rechnen in Zukunft mit Stimmrecht von Frauen in der Kirche

Rom, 16.10.18 (kath.ch) Die bei der Bischofssynode in Rom vertretenen Ordensfrauen rechnen mit mehr Mitsprache von Frauen in der katholischen Kirche. In der Zukunft werde es bei Synoden Frauen mit Stimmrecht geben, auch wenn dies nicht schon bei der nächsten derartigen Versammlung der Fall sein werde, sagte Sally Hodgdon von der Internationalen Union der Generaloberinnen am Montag im Vatikan.

Die US-Amerikanerin Hodgdon betonte, es gehe nicht in erster Linie um ein Stimmrecht. Frauen wollten eine grössere Teilhabe in der katholischen Kirche und an deren Entscheidungsprozessen.

Beteiligung von Frauen wächst nur langsam

Die Generaloberin des Ordens der Josefschwestern sagte weiter, bereits in den vergangenen Jahren sei der Frauenanteil in vatikanischen Behörden gestiegen. Wohl gebe es keine weiblichen Kardinäle oder Kurienchefs; dafür arbeiteten viele Frauen den Entscheidern zu. Zwar wachse die Beteiligung von Frauen nur langsam, «aber alles in Rom ist langsam», scherzte Hodgdon, die zugleich Vizevorsitzende der Union der Generaloberinnen ist. Ihre Organisation vertritt rund 2000 Leiterinnen katholischer Frauenorden weltweit.

Frage der Diakoninnen ein paar Mal angesprochen

Zur Frage weiblicher Diakone sagte Hodgdon, diese sei in den Plenarrunden der Synode nur drei bis vier Mal zur Sprache gekommen. Allerdings sei das Synodenthema die Jugend und nicht Frauen. Inzwischen liege ein Bericht der von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zur Untersuchung des Frauendiakonats in der frühen Kirche vor. Sie wisse aber nicht, ob es sich um den endgültigen Bericht handle.

Generaloberin lobt Gesprächsatmosphäre

Hodgdon lobte die Gesprächsatmosphäre der Bischofsversammlung. Die Synodalen zeigten Offenheit und den Willen, etwas zu tun. Einige Kardinäle und Bischöfe hätten «frische, herausfordernde» Ideen geäussert. Auch wenn das Thema Jugend im Mittelpunkt stehe, drehten sich die Erörterungen zugleich um eine neue und zukunftsoffene Kirche. Jugendliche, Ordensleute und Bischöfe hörten und sprächen auf einer Ebene; das sei eine «wundervolle Erfahrung», so Hodgdon.

Ordensfrauen unter den Auditoren ohne Stimmrecht

Bei der vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan tagenden Bischofssynode nehmen einige Ordensfrauen in der Gruppe der sogenannten Auditoren (Hörer) teil. Sie dürfen mitdiskutieren, aber nicht abstimmen. Dagegen gab es bereits zu Beginn der Bischofsynode Proteste von Fraueninitiativen.

Benediktinerinnen von Fahr fordern Stimmrecht

Auch den Benediktinerinnen des Klosters Fahr im Limmattal gefällt der Ausschluss des weiblichen Geschlechts nicht. Sie fordern mehr Einfluss für Frauen in der katholischen Kirche. So unterstützen sie eine Petition, die verlangt, dass auch Frauen an Synoden mitbestimmen können, wie der Zürcher «Tages-Anzeiger» (15. Oktober) berichtete. Auf einem Foto in der Zeitung präsentierten sie Flyer mit der Aufschrift «Votes for Catholic Women» (Stimmrecht für katholische Frauen). (cic/bal)

Ordensfrauen in St. Gallen | © Sabine Rüthemann
16. Oktober 2018 | 12:52
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