Angela Merkel mit Barack Obama
International

Obama verteidigte in Berlin Waffengewalt

Berlin, 25.5.17 (kath.ch) Der ehemalige US-Präsident hat die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt. Deutschland habe Hervorragendes geleistet, sagte Obama bei einer Veranstaltung mit der Bundeskanzlerin auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin. Die Ressourcen seien aber begrenzt.

Als Staatschef habe man auch eine Verantwortung gegenüber den eigenen Bürgern im Land. Zudem sei es ebenso wichtig, Krisen beizulegen und den Menschen in Entwicklungsländern neue Perspektiven zu bieten.

Zuvor hatte Merkel Deutschlands Abschiebungen nach Afghanistan gerechtfertigt. Jeder einzelne Fall werde aber sorgfältig geprüft. Merkel und Obama sprachen am Brandenburger Tor vor rund 70.000 Menschen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au, moderierten das Gespräch. Zu den Zuhörern gehörten unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Die Veranstaltung fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Drohnen und «tragische zivile Opfer»

Merkel und Obama verteidigten den Einsatz von Waffengewalt etwa gegen islamistische Terroristen. Zugleich betonte Merkel aber auch: «Krieg, die militärische Auseinandersetzung, muss immer das letzte Mittel bleiben.» Auch gelte es, «egal wie die technischen Möglichkeiten sind», immer wieder neu den Einsatz von Waffen zu hinterfragen.

Obama sprach mit Blick auf die von ihm befohlenen und stark umstrittenen Einsätze von unbemannten Drohnen von «tragischen zivilen Opfern». Zugleich wies er darauf hin, dass auch bei der Verwendung anderer Waffen mitunter unschuldige oder unbeteiligte Menschen ums Leben kämen. Es sei eine Illusion zu glauben, einen Krieg oder einen Waffeneinsatz wie einen chirurgischen Eingriff planen zu können. «Drohnen sind nicht das Problem, das Problem ist der Krieg.»

Merkel und Obama betonten bei der Veranstaltung am Brandenburger Tor, sie blicken trotz der Krisen in der Welt optimistisch in die Zukunft. Die Geschichte besteh auch aus Rückschlägen, räumte Merkel ein. «Aber wir müssen nach vorne gucken.» Obama sagte, wichtig sei, den Glauben daran zu bewahren, «dass wir Dinge verbessern können». Dazu gehöre beispielsweise, Gräben zwischen Völkern oder Religionen zu überbrücken. (kna)

 

Angela Merkel mit Barack Obama | © Keystone
25. Mai 2017 | 17:41
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