Nuntius Thomas E. Gullickson segnet die Räume von Cath-Info
Schweiz

Nuntius Gullickson weiht katholisches Medienzentrum der Westschweiz ein

Lausanne, 8.6.17 (kath.ch) Katholische Medienarbeit zwischen PR für das Evangelium und «Fake News». In diesem Spannungsfeld bewegten sich die Reden von Kirchenvertretern und Politikern an der Segnungsfeier zur Eröffnung der neuen Räume von Cath-Info, dem Pendant des Katholischen Medienzentrums kath.ch, in Lausanne. Die eigentliche Segnung vollzog Nuntius Thomas E. Gullickson.

Sylvia Stam

Unter Anwesenheit vieler Gäste aus Kirche und Politik wurden am Mittwoch die neuen Räumlichkeiten von Cath-Info in Lausanne eingeweiht. Nachdem das katholische Medienzentrum der Romandie im Januar 2015 in Lausanne gestartet war, zog es im November 2016 in die jetzigen Räume, die deutlich zentraler gelegen sind.

PR für das Evangelium

Im Zentrum der zahlreichen Reden stand die Frage nach der Aufgabe katholischer Medien, insbesondere im Zeitalter von «Fake News» und «Alternativen Fakten». Dabei fiel auf, dass für die Vertreter der Kirche katholische Medienarbeit einhergeht mit der Verkündigung des Evangeliums. Die einzige nicht-kirchliche Rednerin wies auf die klare Unterscheidung von Journalismus und Unternehmenskommunikation hin, die es auseinanderzuhalten gälte.

«Gehet hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen», zitierte Alain de Raemy, Weihbischof von Lausanne-Genf-Freiburg und zugleich Medienbischof, aus dem Markusevangelium. Diesen zentralen Gedanken nahm auch Nuntius Gullickson in seiner Rede auf: Katholische Medien fänden ihre Daseinsberechtigung nicht nur im Verfassen objektiver und nüchterner Berichterstattung, sondern in der Verkündigung der frohen Botschaft. Es wäre schön, wenn sich kirchliche Medien, er nannte sie «Mitarbeiter der Evangeliums», auf diesem Weg vom schlechten Ruf der säkularen Medien unterscheiden könnten, so Gullickson mit Verweis auf «Fake News».

Konstruktive Kritik

Auch eine Botschaft aus dem Vatikan, unterzeichnet von Natasa Govekar, Direktorin des vatikanischen Sekretariats für Kommunikation, sprach in blumigen Worten davon, dass Gott die Kommunikation begleite, weil er ihre Quelle sei. «Lassen wir uns vom Heiligen Geist leiten, um in jedem Ereignis zu erkennen, was zwischen Gott und den Menschen geschieht», so das Schreiben, das von Janvier Yameogo vorgelesen wurde. Er ist im Sekretariat für die Kommunikation des Vatikans verantwortlich für die französischsprachigen Länder.

Alain de Raemy sprach demgegenüber auch von der Kritik, welche seitens der Medien geübt wird. Die Journalisten von Cath-Info, so seine Wahrnehmung, übten «konstruktive Kritik», sie seien keine neutralen Beobachter, sondern gleichzeitig auch Partei. Das sei richtig und nötig.

Information ist nicht Kommunikation

Einen differenzierteren Blick auf kirchliche Medienarbeit warf schliesslich Béatrice Métraux, Grüne Staatsrätin (Regierungsrätin) des Kantons Waadt. Sie wies auf den zentralen Unterschied zwischen Information und Kommunikation hin. Während ein Journalist eine Aussage auf ihre Wahrheit hin überprüfe, habe ein Kommunikationsfachmann eine Marketingstrategie, die er seiner Aussage oder seinem Produkt anhänge. Sie stellte die Frage in den Raum, ob vielleicht der Abbau von Journalistenstellen und die gleichzeitige Zunahme von Kommunikationsstellen auch zur Entstehung von «Fake News» und «Alternativen Fakten» beigetragen haben könnte.

Entsprechend hob sie die Bedeutung der Journalisten von Cath-Info hervor, Informationen von guter Qualität zu generieren. Für kirchliche Medien heisse das, gegen Unwissenheit und Vorurteile anzukämpfen, damit die Bevölkerung religiöse Fragen verstehen, analysieren und reflektieren könne. Darüber hinaus hätten kirchliche Medien die Aufgabe, christliche Werte wie Offenheit, Toleranz, Respekt oder sozialen Zusammenhalt zu propagieren.

Inspirierende Lage

Von den 13 Angestellten von Cath-Info arbeiten sieben als Journalisten in den neu eingeweihten Räumen, erläuterte Direktor Bernard Litzler. Sechs weitere sind für die Religionssendungen in Radio und Fernsehen (RTS) zuständig und arbeiten in Büros in Lausanne und Genf. Und er liess keinen Zweifel daran, dass die neuen Büros an der Avenue de la Gare, zwischen der Journalistenschule, der Synagoge und der orthodoxen Kirche, sich auch geografisch an einem inspirierenden Ort befänden.

Der rituelle Akt der Einweihung fand im Hof des Gebäudes statt, unter Halleluja-Gesängen und Gebeten. Mit sichtlicher Freude besprenkelte der amerikanische Botschafter des Heiligen Stuhls die Anwesenden mit Weihwasser, um anschliessend auf diese Weise auch die Räumlichkeiten zu segnen.

Kommentar zum Thema:

 

Nuntius Thomas E. Gullickson segnet die Räume von Cath-Info | © Bernard Hallet
8. Juni 2017 | 14:09
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Auf Augenhöhe mit der modernen Medienwelt

«Ich freue mich für die Journalisten, die hier arbeiten», sagte Alain de Raemy gegenüber kath.ch. Er trage als Medienbischof mit seiner Anwesenheit gern zum Gelingen der Segnungsfeier bei, «denn es lohnt sich, eine katholische Nachrichtenagentur zu haben.» Auf diese Weise könne man der technischen Entwicklung der Medien in einem christlichen Sinn auf Augenhöhe begegnen und einer «modernen Medienwelt mit guten Inhalten entsprechen». (sys)