2117: Mädchen blickt zurück auf das Niklaus von Flüe-Juibläum 2017
Schweiz

Eine Zeitkapsel transportiert das Bruder Klaus-Jubiläum ins Jahr 2117

Sarnen, 16.3.17 (kath.ch) Niklaus von Flües Friedensbotschaft soll in Welt und Zeit hinausstrahlen. Das will der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017». Zwei Gossanlässe und ein mobiles Pavillon bilden die Eckpunkte der kommenden Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr. Zentrales Element des Pavillons, der die ganze Schweiz bereisen wird, ist eine Zeitkapsel, die im Jahr 2117 geöffnet werden soll.

Georges Scherrer

Im Kanton Obwalden wird für das Jubiläum von Niklaus von Flüe mit grosser Kelle angerichtet. Der Heilige vom Ranft wurde vor 600 Jahren geboren. Der «Bäckereiverband Obwalden Nidwalden» präsentiert ein spezielles «Ranft Brot». Am 19. August ist die Premiere des Visionsgedenkspiels «vo innä uisä» (Von innen nach aussen), das 41 Mal zur Aufführung gelangt. Zum Jubiläumsjahr ist eine ganze Reihe von Veranstaltungen bereits am Laufen.

Projekte ganz verschiedener Art wurden bereits realisiert oder werden noch vorbereitet. Die nächsten wichtigen Termine der Jubiläumsfeier sind jedoch der 1. April und der 30. April. Der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017» koordiniert die Feiern.

Martin Luther und Niklaus von Flüe im Dialog

Auf den 1. April laden die Schweizer Kirchen zum «Nationalen ökumenischen Gedenk- und Feiertag» ein. Unter dem Motto «Gemeinsam zur Mitte» werden bei dem Anlass die Jubiläen «600 Jahre Niklaus von Flüe» und «500 Jahre Reformation» zusammengeführt. Zug wurde ausgewählt, weil die Region mit Schlachten und dem «Landfrieden» von Deinikon ZG im Jahr 1531  verbunden ist, erklärte Anne Durrer, Kommunikationsbeauftragte des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) im Namen der beiden grossen Landeskirchen der Schweiz in Sarnen.

Am Jubiläumsanlass, der als «Zeichen der Versöhnung» der Kirchen gegenüber der Gesellschaft verstanden wird, nehmen Bischof Felix Gmür und SEK-Ratspräsident Gottfried Locher teil. Uraufgeführt wird eine Kantate, welche im Dialog Martin Luther und Niklaus von Flüe verbindet. Ein breites Rahmenprogramm begleitet den Anlass. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Morerod, nimmt an einem Podiumsgespräch zum Thema Ökumene teil.

Am 30. April haben nicht die Kirchen, sondern der Kanton Obwalden die Federführung beim offiziellen Staatsakt. Der Obwaldner Landammann Franz Enderli ist verantwortlich für die Feier für den Obwaldner «Friedenspolitiker» Niklaus von Flüe. Zum Staatsakt sind kirchliche und weltliche Autoritäten eingeladen. Die Schweizer Bischöfe werden durch Bischof Markus Büchel vertreten, der Bundesrat durch Doris Leuthard.

Ortsbischof Vitus Huonder weiterhin willkommen

Der Obwaldner Ortsbischof Vitus Huonder aus Chur ist an diesem Tag andersweitig beschäftigt. Das Bistum wird darum durch Generalvikar Martin Kopp vertreten. Huonders Entscheid «müssen wir so akzeptieren», meinte Landammann Enderli gegenüber kath.ch. Huonder will an einer privaten Feier im August zu Bruder Klaus in Flüeli-Ranft teilnehmen.

Die Einladung zu den offiziellen Gedenkfeiern bleibt aber bestehen. Anton Amrhein, Mitglied des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017» und OK-Präsident der drei Gedenktage zum Jubiläum «600 Jahre Niklaus von Flüe», die im Herbst in Sachseln stattfinden, erklärte gegenüber kath.ch, dass Bischof Vitus Huonder zu diesen Tagen selbstverständlich eingeladen werde.

Kanton hebt den Politiker heraus

Der Staatsakt findet auf dem «Landenberg» statt, einem politischen Versammlungsort oberhalb von Sarnen gelegen, wo bis 1998 die Landsgemeinde tagte. Der Ort sei bewusst als Verbindungsglied zum Politiker Niklaus von Flüe gewählt worden, sagte Landammann Enderli, der auch Präsident des Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017» ist.

Die «Mittlerfigur» Niklaus von Flüe nannte Enderli ein Vorbild in Mystik, Spiritualität, Politik und Gesellschaft. Diese Elemente griffen ineinander über und könnten nicht voneinander getrennt werden, sagte Enderli am Donnerstag in Sarnen vor den Medien. Ein breites Rahmenprogramm in den Orten Sarnen und Sachseln vervollständigt das Angebot der Feier.

Mit der Zeitkapsel ins Jahr 2117

Als drittes Kernprojekt des Jubiläums wird ein Pavillon vom 28. Juni bis 25. September die Schweiz bereisen. Dieses Projekt blickt zeitlich weit hinaus. Der mobile Pavillon, der in allen Kantonen gastiert, soll zum Nachdenken und Reflektieren anregen, sagte in Sarnen Projektleiterin Irene Nanculaf. Er stellt das Wirken und Schaffen des «Friedensbotschafters im Spätmittelalter» vor.

Die Besucher können, nachdem sie Handy und Uhr abgegeben und die Schuhe abgelegt haben, in einem abgedunkelten Raum der Stille zurückziehen. Danach können sie eine Mitteilung zurücklassen, die in ein «Zeitkapsel» aufbewahrt wird. Diese soll in hundert Jahren geöffnet werden und auf diese Weise den Menschen, welche im Jahr 2117 leben, die Geheimnisse des Jubiläumsjahres 2017 offenbaren. Die Kapsel wird in Sachseln aufbewahrt, bis sie geöffnet wird.

2117: Mädchen blickt zurück auf das Niklaus von Flüe-Juibläum 2017 | © Georges Scherrer
16. März 2017 | 16:42
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