Nach Waffenstillstand: Bischöfe der Ukraine besuchen in Rom den Papst

Rom, 16.2.2015 (Kath.ch) Kurz nach Inkrafttreten des Waffenstillstands im Osten der Ukraine haben die katholischen Bischöfe des Landes am Montag ihren Ad-limina-Besuch im Vatikan begonnen. Bis Samstag wollen die Bischöfe des byzantinischen wie des lateinischen Ritus über die Situation ihrer Diözesen berichten. Während ihrer Gespräche im Vatikan werden sie auch mit Papst Franziskus zusammentreffen und mit ihm die aktuelle Lage in ihrer Heimat erörtern. Der Papst hatte in den vergangenen Monaten wiederholt die Gewalt verurteilt und die Konfliktparteien zu Dialog und Frieden aufgerufen.

Von den rund 48 Millionen mehrheitlich orthodoxen Bürgern der Ukraine sind rund zehn Prozent Katholiken. Von diesen zählten etwa 85 Prozent zur Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche unter Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk. Die Lateiner werden von Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki von Lwiw (Lemberg) angeführt, dem früheren Privatsekretär der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

Das Wiedererstarken insbesondere der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche, die zu Zeiten der Sowjetunion im Untergrund lebte, und die im Vorjahr mit Papstlegat Kardinal Christoph Schönborn das 25-Jahr-Jubiläum ihrer Wiederzulassung gefeiert hatte, hat Spannungen mit der Orthodoxie ausgelöst. Diese ist ihrerseits in eine eigenständige und eine dem Moskauer Patriarchat angegliederte Kirche gespalten. In den 1990er-Jahren hatten Besitzansprüche der Katholiken auf früher zwangsenteignete Gotteshäuser und kirchliche Gebäude starke Belastungen für das ökumenische Klima ausgelöst.

Bei dem in der Regel alle fünf Jahre fälligen Besuch «an den Schwellen der Apostelgräber» (lateinisch «ad limina apostolorum») informieren die Bischöfe aller Länder den Papst und die römische Kurie über die Situation in ihren Ortskirchen. Ihr Rom-Aufenthalt dauert in der Regel eine Woche. (cic)

16. Februar 2015 | 15:56
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