Erst seit April 2023 steht der Missbrauch abhängiger Erwachsener unter Strafe.
Vatikan

Nach Missbrauchsfall im Bistum: Stettiner Erzbischof tritt zurück

Andrzej Dziega, Erzbischof von Stettin-Cammin (Szczecin-Kamien), ist zurückgetreten. Dies nach viel Kritik rund um einen Missbrauchsfall in seinem Bistum. Papst Franziskus hat seinen Amtsverzicht angenommen, wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte.

Gründe standen nicht in dem Communique. Mit 71 Jahren hat Dziega die übliche Altersgrenze für Bischofsrücktritte von 75 Jahren noch nicht erreicht. Ab Ende 2020 machten Vertuschungsvorwürfe gegen Bischöfe in Polen Schlagzeilen. Die Kirchenmänner sollen sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche unter der Decke gehalten haben.

Polen ist ein tief katholisches Land. Gläubige jubeln Papst Franziskus beim Besuch im Paulinerkloster in Tschenstochau zu.
Polen ist ein tief katholisches Land. Gläubige jubeln Papst Franziskus beim Besuch im Paulinerkloster in Tschenstochau zu.

Vor allem der Fall des Priesters Andrzej Dymer aus dem westpolnischen Erzbistum Stettin-Cammin sorgte für Empörung. Er soll Anfang der 1990-er Jahre vier Jungen eines Erziehungsheims missbraucht haben. Seit 1995 sollen seine Vorgesetzten davon gewusst, aber nichts gegen Dymer unternommen, so die Anschuldigung. Dymer starb Anfang 2021 nach einer Krebserkrankung im Alter von 58 Jahren.

Streit um Umgang mit Missbrauch

In Polen entbrannte am Fall Dymer ein Streit um den Umgang der Bischöfe mit Missbrauchstätern und -opfern. Polens damaliger Vizeregierungschef Jaroslaw Gowin kritisierte daraufhin die katholische Kirche im Land wegen der ausgebliebenen Bestrafung von Dymer. Entweder stelle die Kirche endlich die Opfer von Sexualstraftätern an erste Stelle oder sie werde ihre Glaubwürdigkeit verlieren, meinte er dazu. (cic)

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Erst seit April 2023 steht der Missbrauch abhängiger Erwachsener unter Strafe. | © KNA
25. Februar 2024 | 09:00
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