Kapuzinerkloster Olten
Schweiz

Nach fast 400 Jahren: Kapuziner lösen ihr Kloster in Olten auf

Die Schweizer Kapuzinerprovinz hat beschlossen, ihr Kloster in Olten zu verlassen. «Wir werden die Zeit in Olten aber noch geniessen», sagt Kapuzinerbruder Josef Bründler. Wie die Zukunft der acht Kapuzinerbrüder nach Ostern 2024 aussehen wird, ist ungewiss. Dennoch wurde mit Whisky angestossen.

Jacqueline Straub

Das Kapuzinerkloster in Olten hat eine lange Tradition. 1646 wurde es gegründet. In den 1920er-Jahren war es «Drehscheibe» der Mission. Von dort reisten Kapuzinermissionare in die ferne Welt. Nun wird dieser Basisort nach fast 400 Jahren aufgegeben.

Bis Ende 2023 präsent in Pfarreien

«Überaltert und Personalmangel sind die Hauptgründe für die Aufgabe unserer Niederlassung in Olten», sagt Bruder Josef Bründler auf Anfrage von kath.ch. Er lebt seit 21 Jahren in Olten – sein Mitbruder sogar seit 40 Jahren. Das Durchschnittsalter der Kapuziner in Olten beträgt 84 Jahre.

«Wir sind traurig», sagt Bruder Josef Bründler. «Wir lassen einen Ort zurück, der uns wertvoll und lieb geworden ist.» Die Kapuziner in Olten sind stark vor Ort vernetzt. Die Mitarbeit in der Seelsorge und die Präsenz als Ordensleute mitten unter den Menschen werde geschätzt. Noch bis Ende 2023 werden die Mitbrüder weiterhin im seelsorgerlichen Dienst der Pfarreien präsent sein. Das Kloster wird nach Ostern 2024 dann dem Kanton übergeben.

Kirche St. Martin in Olten
Kirche St. Martin in Olten

Am Mittwoch reiste der Provinzial der Kapuziner nach Olten und informierte die acht Mitbrüder. «Wir verstehen die Gründe, warum das Kloster aufgegeben wird», sagt Bruder Josef Bründler. Schon lange sei eine mögliche Klosteraufgabe Thema gewesen. «Der Entscheid unserer Ordensoberen führt uns gewiss nicht in eine Schockstarre.» Das zeigt auch die Reaktion der Mitbrüder: abends sassen sie zusammen und tranken Whisky. «Wir haben gefeiert, dass nun etwas Neues kommt», sagt der Kapuziner. Auch wenn ihr Herz an Olten hängt: «Unser Leben wird weitergehen – einfach an einem anderen Ort.»

Friedenslicht Ankunft im Garten des Kapuzinerklosters in Olten.
Friedenslicht Ankunft im Garten des Kapuzinerklosters in Olten.

Wo die Kapuzinerbrüder in Zukunft ihre neue Heimat finden werden, wird im September entschieden. Vermutlich werden sie in eines der bestehenden Klöster ziehen: Luzern, Schwyz, Rapperswil, Wil, Mels. «Denkbar wäre in Zukunft vielleicht auch ein Kloster in einer benachbarten Kapuzinerprovinz. Als Kapuziner sind wir nicht fixiert auf ein Kloster», sagt Bruder Josef Bründler.

Bis es so weit ist, geniessen Josef Bründler und seine Mitbrüder die Zeit in Olten: «Ich werde den attraktiven Standort des Klosters mitten in der Stadt vermissen. Vermissen werde ich auch die schönen Kontakte mit den Pfarreien am Ort und in der Umgebung.»


Kapuzinerkloster Olten | © Sylvia Stam
28. Januar 2023 | 17:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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