Kyrill I., Russisch-Orthodoxer Patriarch von Moskau und Russland, Dezember 2016.
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Moskauer Patriarch Kyrill: Krieg soll Gläubige vor «Gay-Parade» schützen

Letzten Sonntag nannte der Moskauer Patriarch Kyrill I. die Gegner Russlands «Kräfte des Bösen». Diesen Sonntag macht er Stimmung gegen Schwule und Lesben.

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat den Schutz der Gläubigen vor «Gay-Pride-Paraden» Homosexueller indirekt als Legitimation für den russischen Einmarsch in die Ukraine benannt. Seit acht Jahren werde versucht, «das Bestehende im Donbass zu zerstören», sagte er in seiner Sonntagspredigt in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. 

«Test der Loyalität»

In der südostukrainischen Region, die seit 2014 von russischen Separatisten kontrolliert wird, gebe es «eine grundsätzliche Ablehnung der so genannten Werte, die heute von denen angeboten werden, die die Weltmacht beanspruchen».

Gegenüber dieser Macht gebe es einen «Test der Loyalität», bei dem es sich nach Ansicht des russisch-orthodoxen Patriarchen um «Gay-Pride-Paraden» handelt. Der Begriff «Gay-Pride» stammt aus der Lesben- und Schwulenbewegung und steht für einen selbstbewussten Umgang mit der eigenen sexuellen Identität.

Kampf mit «metaphysischer Bedeutung»

Menschen und Länder, die diesen Test ablehnten, würden von den Mächten verstossen und «zu Fremden in dieser Welt», so Kyrill weiter. Die «Gay-Pride-Paraden» würden deshalb nicht veranstaltet, um ein echtes Statement abzugeben, sondern lediglich auf Druck, «um in den Club dieser Länder aufgenommen zu werden». Doch handle es sich um schwere Sünde und einen «Verstoss gegen die Gesetze Gottes».

Die Gläubigen im Donbass litten darunter aus Treue zur Kirche, ergänzte der Patriarch: «Wer greift die Ukraine heute an? Acht Jahre Unterdrückung und Vernichtung von Menschen im Donbass, acht Jahre Leiden, und die ganze Welt schweigt – was bedeutet das?» Man befinde sich in einem Kampf, der «keine physische, sondern eine metaphysische Bedeutung hat».

Das Blut soll aufhören zu fliessen

Weiter predigte Kyrill, man werde Gottes Wort und Gesetz treu sein, «und wenn wir Verstösse gegen dieses Gesetz sehen, werden wir niemals diejenigen dulden, die dieses Gesetz zerstören».

Gleichzeitig betonte das Kirchenoberhaupt seine Hoffnung auf einen baldigen Frieden, «dass das Blut unserer Brüder und Schwestern aufhört zu fliessen, dass der Herr dem leidgeprüften Land Donbass, das seit acht Jahren den traurigen Stempel der menschlichen Sünde und des Hasses trägt, seine Gnade schenkt».

«Kräfte des Bösen»

In der letzten Woche hatte Kyrill I. die Gegner Russlands als «Kräfte des Bösen» bezeichnet. (kna)


Kyrill I., Russisch-Orthodoxer Patriarch von Moskau und Russland, Dezember 2016. | © KNA
6. März 2022 | 18:50
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